Immer mehr Elektroautos werben damit, bidirektional laden zu können. Was in den USA eine beliebte Ausstattung werden dürfte, ist in Europa weitgehend unbekannt - noch.
Europäisches Neuland
Immer mehr Elektroautos werben damit, bidirektional laden zu können. Was in den USA eine beliebte Ausstattung werden dürfte, ist in Europa weitgehend unbekannt - noch.
Die Amerikaner sind ein Volk von Sport- und Freizeitfans. Egal ob Fort Lauderdale, 27 Palms oder Auburn Hills - am Wochenende geht es raus aufs Land, in die Wälder und auf die See. Motorboote, Stand-Up-Paddle, Kühltasche oder die Luftmatratzen für das Campingzelt schreien laut nach einem Elektroschub, den zumeist ein Generator bieten musste, der auf der Ladefläche des Pick-Ups oder im Gepäckabteil des SUV mitgeführt wurde. Und auch Handwerker kommen an der Kurzzeitbaustelle oft nicht ohne Strom aus dem Diesel- oder Benzinaggregat aus. Viele der neuen Elektroautos machen Schluss mit dem Drang, einen Stromgenerator mit sich zu führen, denn sie können bidirektional Laden. Heißt, dass man die Fahrzeuge nicht nur an der Ladesäule oder am Schnelllader wieder aufladen kann, sondern dass diese Autos einen nennenswerten Teil ihrer Energie bei Bedarf gerne auch wieder abgeben.
Einbinden ins smart Grid des Hauses
Das ist zum einen möglich, wenn unterwegs ein elektrischer Verbraucher mit Strom versorgt werden muss oder das Auto zu einer festen Komponente des täglichen elektrischen Alltags wird, zu dem auch Haus oder Wohnung sowie Arbeitsplatz gehören. Den größten Nutzen hat die Funktion des bidirektionalen Ladens in Verbindung mit dem eigenen Haushalt. Elektrofahrzeuge können den Strom, den sie nicht benötigen, ins Hausnetz einspeisen (Vehicle-to-Home) und zukünftig auch zur Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellen. Volkswagen, Audi oder Skoda bieten diese Technologie für ihre Elektromodelle mit dem großen 82-kWh-Akkupaket an. Die Technik ist in den Fahrzeugen verbaut und kann jederzeit per Datenübertragung (Over-the-Air Update) freigeschaltet werden. Der Stromtransfer und die Kommunikation mit der Technikzentrale erfolgen über eine spezielle DC-Wallbox für bidirektionales Laden. Einzige Voraussetzung für intelligentes Laden zu Hause bildet ein Heim-Energie-Management-System. Es kennt die Anforderungen der Verbraucher, sodass es deren Stromversorgung intelligent managen kann. Damit ist zum Beispiel das Laden mit selbst erzeugtem Sonnenstrom für Besitzer einer Photovoltaik-Anlage einfach. Bleibt die Frage, ob viele es jedoch nicht lieber sehen, dass das eigene Elektroauto mit vollem Akkupaket und jederzeit bereit zum Langstreckenstart in der eigenen Garage steht.
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- Veröffentlicht: 03. Februar 2022