Nicht nur die Fahrzeuge und deren Antriebe ändern sich derzeit in Maximalgeschwindigkeit. Kaum geringer sind die Fortschritte in der Fahrzeugproduktion. Dabei kommt dem Datenturbo 5G eine elementare Bedeutung zu, der Fertigung und Entwicklung gleichermaßen revolutionieren soll.
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Nicht nur die Fahrzeuge und deren Antriebe ändern sich derzeit in Maximalgeschwindigkeit. Kaum geringer sind die Fortschritte in der Fahrzeugproduktion. Dabei kommt dem Datenturbo 5G eine elementare Bedeutung zu, der Fertigung und Entwicklung gleichermaßen revolutionieren soll.
Porsche ist nicht nur auf der Straße schneller als viele seiner Wettbewerber. Die Schwaben lassen die 5G-Funktechnik zum zentralen Bestandteil der eigenen Prozesse werden. Ganz ähnlich sieht es bei Herstellern wie Volkswagen oder Mercedes aus. Daimler hat im vergangenen Jahr seine neue Fahrzeugfertigung in Sindelfingen in Betrieb genommen. Damit der Hightech-Anspruch auch nach außen getragen werden kann, trägt die Fertigung die Bezeichnung Factory 56. Das Werk hat eine Grundfläche von 220.000 Quadratmetern, was etwa 30 Fußballfeldern entspricht. Auf dem Dach befindet sich Fotovoltaik, die für 30 Prozent der Energie sorgen soll, die bei Bedarf in Energiespeichern mit einer Kapazität von 1.400 Kilowattstunden, die aus alten Autobatterien bestehen, bereitgehalten wird. Dazu kommen noch Grünanlagen, die 40 Prozent der Dachfläche ausmachen und jede Menge Digitalisierung. Das alles hat Auswirkungen auf die Energiebilanz: Die neue Fabrik verbraucht 25 Prozent weniger als die Vorgängerhalle.
Vodafone oder Ericsson im Boot
Damit die Digitalisierung klappt, wurde zusammen mit Ericsson ein 5G-Datennetzwerk aufgebaut. Das Mercedes Cars Operations 360 ermöglicht eine transparente und möglichst effiziente Fahrzeugproduktion. Dieses digitale Ökosystem besteht aus einer ganzen Reihe von Softwareapplikationen, die alle in Echtzeit weltweit interagieren. Dazu gehören unter anderem skalierbare Cloud-Lösungen und vor allem Free and Open Source Software. Damit nutzen die MO360-Teams die Innovationen der weltweiten Entwickler-Community. Diese gesteigerte Effizienz wirkt sich positiv auf die Kosten aus. Schneller, besser und weniger Fehler lautet die Prämisse. Denn jetzt ist es möglich, jedem Mitarbeiter in Echtzeit individuelle und bedarfsgerechte Informationen und Arbeitsanweisungen bereitzustellen. Damit diese ganzen Abläufe dieses hochgerüsteten Systems auch funktionieren, hat Mercedes in der Factory 56 ein leistungsfähiges 20.000 Quadratmeter umfassendes 5G-Mobilfunknetz installiert. Der Ritterschlag für die neue Produktionsstätte kommt vom baden-württembergischen Landesvater Winfried Kretschmann, der ja ein Mitglied der Grünen ist: "Wenn man hier durch das Werk geht, hat man den Eindruck, dass es jemand ernst meint mit der Zukunft."
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- Veröffentlicht: 19. Oktober 2021