Die Halbleiterkrise hat die Autoindustrie nach wie vor fest im Griff und die anhaltende Coronapandemie mit ihrer bevorstehenden vierten Welle lässt ebenfalls keinen ruhigen Winter befürchten. Doch nachdem es an den Halbleitern mangelt, kündigt sich das nächste Problem an: Magnesiummangel.
Droht die nächste Krise?
Die Halbleiterkrise hat die Autoindustrie nach wie vor fest im Griff und die anhaltende Coronapandemie mit ihrer bevorstehenden vierten Welle lässt ebenfalls keinen ruhigen Winter befürchten. Doch nachdem es an den Halbleitern mangelt, kündigt sich das nächste Problem an: Magnesiummangel.
Während der Automobilsektor angesichts der Halbleiterknappheit um die Aufrechterhaltung der Produktion kämpft, tauchen immer mehr Bedenken hinsichtlich der Stabilität der Versorgung mit Magnesium auf. Das Magnesium ist von zentraler Bedeutung für die Fertigung von Aluminium, das in der Automobilfertigung eine essenzielle Rolle spielt. Das meiste Magnesium für die Fertigung von Autoteilen kommt vom chinesischen Festland. Der Preis des Rohstoffs hat sich im Vergleich zu den Preisen vor der Pandemie verdreifacht. Keine große Überraschung, dass Magnesium auf der Tagesordnung der jüngsten EU-Ratstagung stand, da es "weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette in der Europäischen Union" haben könnte. Eine nennenswerte Unterversorgung mit Magnesium hätte nach Ansicht der Analysten von IHS noch nicht abzusehende Auswirkungen auf die Fertigung von Fahrzeugen und Komponenten. Problem: durch die zunehmende Zahl an elektrifizierten Fahrzeugen steigt der Bedarf an Rohstoffen wie Kobalt, Nickel oder eben Aluminium. "2017 hat die Menschheit erstmals mehr als 100 Milliarden Tonnen Rohstoffe binnen eines Jahres verbraucht - diesem Trend müssen wir auch in der Autoindustrie entgegenwirken", sagt BMW-CEO Oliver Zipse, "dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeit - und damit um eine strategische Dimension. Denn die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist."
Fast alles kommt aus China
Magnesium gilt unter den üblicherweise für strukturelle Anwendungen verwendeten Werkstoffen als der leichteste seiner Art. Es ist etwa um ein Drittel leichter als Aluminium und hat die höchst angenehme Eigenschaft, sich leicht mit anderen Elementen zu verbinden. Die Anwendungen von Magnesium im Automobilbau begannen wie von vielen Leichtbaustoffen in Rennwagen, bei denen das Material bereits in den 1920er Jahren für einige Komponenten verwendet wurde. Der größte Teil des Materials wird aus natürlichen Mineralien wie Dolomit und Magnesit gewonnen, und die Gewinnung erfolgt in der Regel durch zwei Verfahren, die beide einen hohen Energieaufwand erfordern und hohe Emissionen verursachen: das Pidgeon- und das Elektrolyseverfahren, wobei das eine vom Mineral Dolomit und das andere vom Magnesiumchlorid ausgeht. In der Automobilindustrie spielt Magnesium in erster bei Aluminiumlegierungen eine wichtige Rolle. Diese Legierungen werden in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie seit Jahren in einem hohen Maße recycelt. In der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie wird ein großer Teil der Nachfrage nach Knetlegierungen durch Aluminiumbleche gedeckt, die im Karosseriebau verwendet werden.
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- Veröffentlicht: 11. November 2021