Johannes Raspe, der technische Projektleiter des Multivan, verwehrt sich gegen die Annahme, dass der neue Bulli ein Golf 8 mit einem anderen Hut sei. "Wir haben lediglich die Elektronikarchitektur und den Antriebsstrang übernommen, der Multivan steht auf einer eigenen Plattform." Deswegen ist auch das Fahrwerk speziell für den T7 entwickelt und so konnten die Techniker mit Leichtbaukomponenten rund 80 Kilogramm Gewicht sparen und damit einen erklecklichen Teil zu den rund 200 Kilogramm die der neue Multivan leichter als der Vorgänger ist, beitragen. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt und kommt auch mit den gut 2,1 Tonnen Lebendgewicht des Multivan 1,4 l eHybrid gut klar. Selbst in der sportlichen Einstellung federt der Multivan nicht zu hart. Allerdings bedeutet Sport auch immer maximale Rekuperation und sobald man nur leicht vom Gas geht, verzögert der Kleinbus, was das Fortkommen für die Passagiere unharmonisch macht. Besser ist man mit Comfort oder Eco unterwegs. Wie bei der MQB-Elektronikarchitektur üblich, kann man sich das Gefährt im 10 Zoll großen Touchscreen nach Wunsch konfigurieren. Das ansehnliche Cockpit erinnert an den Golf und kommt ohne klassischen Mitteltunnel aus, da der drahtlos funktionierende (Shift by wire) Automatikknubbel des Doppelkupplungsgetriebes sowie der Hebel für die elektronische Parkbremse nach oben gewandert sind. Die Rundinstrumente werden virtuell auf einem 10,25 Zoll Monitor. Das Head-up-Display lässt den Blick auf der Straße ruhen und mehr als 20 Assistenzsysteme helfen dem Steuermann, seinen Bulli sicher zu navigieren: Darunter auch so exklusive Helfer wie der Abbiege und der Ausstiegsassistent.
Keine Sitzbank mehr
Laut Datenblatt begnügt sich der Multivan 1,4 l eHybrid sich mit 1,5 Liter pro 100 Kilometer. Bei unserer Testfahrt, die mit vollen Akkus gestartet wurde, meldete das System 5,6 l/100 km. Rein elektrisch reicht die Energie der 13-Kilowattstundenbatterie (10,4 kWh netto) laut Angabe für rund 50 Kilometer, wir schafften 39 km, wobei wir auch auf Landstraßen und Autobahnen unterwegs waren. Jedenfalls ist die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und der Antritt durchaus ausreichend. Allerdings sind die Energiespeicher an einer Wallbox mit 360 Volt und 3,6 kW erst nach 3 Stunden und 40 Minuten wieder gefüllt. An einer Haushaltssteckdose mit 230 Volt und 2,3 kW Wechselstrom dauert das Laden fünf Stunden. Für Privathaushalte, die den PHEV-Multivan für eine längere Zeit einstöpseln können, kein Problem, für Shuttle-Dienste dagegen schon eher.
Beim VW Bus geht es um Raum und Transportmöglichkeiten. Die siebte Bulli-Generation hat in der Länge um fast sieben Zentimeter (69 Millimeter) auf 4.973 Meter und in der Breite auf 1.941 Meter (plus 3,7 Zentimeter) gewonnen. Da der T7 mit 1,907 Meter um 4,7 Zentimeter niedriger ist, steht er jetzt stämmiger da. Die entscheidende Größe bei dieser Aufzählung ist der Radstand: Der hat nämlich deutlich zugelegt und beträgt jetzt 3,124 Meter: Das sind 12,4 Zentimeter mehr als bisher, die in der Kabine ankommen und sorgt für mehr Platz sorgen. Als Alternative steht die Langversion parat, die es immerhin 5,173 Meter bringt und damit um 13,1 Zentimeter kompakter ist als bisher, und das bei identischem Radstand. So wächst der Kofferraum von 469 Liter auf bis zu 4.053 Liter.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. Oktober 2021