"Wir beobachten, dass die Produktionspläne der Fahrzeughersteller im vierten Quartal aufgrund der Chip-Knappheit weiterhin gestört werden", sagt David Leggett, Automobilanalyst bei Global Data, "lange Vorlaufzeiten für die Erweiterung der Halbleiterproduktionskapazitäten bedeuten, dass es keine schnelle Lösung für die Lieferengpässe gibt. Tatsächlich dürften die Lieferschwierigkeiten für die Autoindustrie auch Anfang 2022 noch bestehen, selbst wenn sich die Engpässe bei einigen Unternehmen allmählich entspannen." Die fehlenden Mikrochips machen sich dabei keinesfalls nur in der Autoindustrie bemerkbar. Gargi Rao: "Die Verknappung von Mikrochips und anderen industriellen Komponenten behindert die wirtschaftliche Erholung im Jahr 2021 - und zwingt Unternehmen und politische Entscheidungsträger in der Automobilindustrie dazu, ihre Lieferketten neu zu bewerten. Das Gebot der Stunde ist es, die Abhängigkeit von einer Handvoll asiatischer und US-amerikanischer Zulieferer zu verringern. Der Mangel betrifft nicht nur den Automobilsektor. Auch Unternehmen, die Unterhaltungselektronik herstellen, sind stark davon betroffen. Kurzfristig könnten die Einzelhändler die steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben, was die Nachfrage dämpfen könnte."
Darüber hinaus haben die anhaltenden Schließungen in vielen Ländern des asiatisch-pazifischen Raums die globalen Lieferketten in der Elektronik- und Solarindustrie nachhaltig unterbrochen. Die zunehmende Nachfrage nach Solarenergie und die seit Juni 2021 steigenden Siliziumpreise haben die Produktionsanlagen in der Region beeinträchtigt. So erwarten die Analysten von Global Data, dass die Siliziumpreise für den Rest des Jahres in etwa auf dem derzeitigen Niveau bleiben und nur durch eine Steigerung der Produktion gemildert werden können. Für die Autohersteller ist die Chipkrise jedoch nicht durchgängig nachteilig. David Leggett: "Die Chip-Knappheit ist eine Art zweischneidiges Schwert. Sie hebt nicht nur kurzfristig die Transaktionspreise für verkaufte Fahrzeuge an, sondern zwingt die Unternehmen auch dazu, ihre Lieferketten im Hinblick auf Transparenz und Risikominderungsstrategien ernsthaft zu überprüfen - ein positiver Aspekt auf längere Sicht."
Fotos: press-inform / Nvidia