Unschlagbar blieb bis zuletzt seine Übersicht, denn wo die Scheiben enden, ist auch beim 4,51 Meter langen Auto Schluss. Gewohntermaßen gab es am Heck zwei Klappen. Hinter der oberen kann man den hoch gelegenen Laderaum erreichen. Vor dem Laderaum lassen sich beide Sitzbänke keinesfalls problemlos umklappen. Wer mehr Platz braucht, muss die Sitze mit rund einem Dutzend Schrauben ausbauen und in der Garage lagern. So war das nun einmal in den unsteten 60er und 70er Jahren. Dann stehen aber auch über 4.800 Liter Stauraum und eine Tonne Zuladung zur Verfügung.
Kunst- und Filmobjekt
Anfangs war Volkswagen das Hippie-Image des VW Bulli eher suspekt und man war vorsichtig ausgedrückt nicht so sonderlich erfreut darüber, dass der VW-Bus zur Ikone der Hippie-Bewegung wurde. Die biederen Wolfsburger fürchteten ein negatives Image. Zuletzt kultivierte man dies jedoch mit viel Fleiß und nostalgischen Gefühlen. Zusammen mit Sony Musik entstand so zum Beispiel eine CD, die unter dem Titel "Summer of Love & Peace" die eingängigsten Titel dieser Zeit zusammenfasst. Mal sehen, was darauf am besten zum Abschied passt? Wie wär\'s mit Roger McGuinn: "Knockin\' On Heaven\'s Door"? Gerade das lange Zeit verleugnete Hippie-Image machte den Bulli in den USA zu einer Legende, von dem auch die Nachfolgegeneration des T3 profitierte. Jetzt hofft man nach dem vergleichsweise teuren VW T4, der in USA als Eurovan verkauft wurde, und auf die Importpause bei T5 und T6 auf positive Abstrahleffekte auf den elektrischen VW ID. Buzz, denn der neue T7 wird schon aus Kostengründen nicht den Sprung über den Atlantik schaffen. Seit Jahren werden die T1- und T2-Bullis in den USA zu Elektromobilen umgebaut - der ID. Buzz lässt grüßen.
In dem Animationsfilm "Cars" haben Disney und die Pixar Studios dem Dienstwagen der Hippiekultur mit Fillmore ein Denkmal gesetzt. Der freundliche VW-Bus wirkt immer ein bisschen zugekifft und verkauft an seiner alternativen Tankstelle Bio-Sprit. Mit seinem Nachbarn Sarge, einem ausgemusterten Army-Jeep, streitet der Alt-Hippie jeden Morgen darum, mit welcher Musik man wohl besser in den Tag startet: Militärtrompete oder Jimmy Hendrix. Fillmore ist nicht der einzige VW Bulli, der Filmgeschichte geschrieben hat. Wann immer ein Auto den Freiheitsdrang und die Mobilität der Flower-Power-Zeit heraufbeschwört sollte, entschied man sich meist für einen VW Bus. In über 80 Kinofilmen hat er eine mehr oder wenig wichtige, oft aber tragende Rolle gespielt. Und viele der Streifen sind selbst zu Kult geworden: "Alices Restaurant" (1969) zum Beispiel, "Is\' was, Doc?" (1972), "Atemlos" (1983), "Free Willy" (1993), "Forest Gump" (1994), "Jackie Brown" (1997), "Spy Game" (2001), oder "Scary Movie 4" (2006). In "Futurama", der zweiten Comic-Serie des Simpson-Erfinders Matt Groening, haben die Helden in einer Folge einen bunten T1 als Tourbus.
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- Veröffentlicht: 13. September 2021