Mit der großen 82 Kilowattstundenbatterie (77 kWh netto) und dem 150 kW / 204 PS starken Elektromotor an der Hinterachse soll der Enyaq maximal rund 537 Kilometer weit kommen. Mit diesem Antrieb ist der 2.308 Kilogramm schwere Enyaq gut motorisiert, nach 8,6 Sekunden aus dem Stand 100 km/h schnell und sprintet lediglich weiter bis 160 km/h, was auf der Autobahn schon mal nerven kann, wenn man Dienstwagen-Kombis formatfüllend im Rückspiegel hat. Letztendlich ist man mit dem Eco-Fahrmodus dank des Drehmoments von 310 Newtonmetern flott genug unterwegs, da die Spreizung der Fahrmodi ohnehin nicht sehr ausgeprägt ist. Aufgrund der stark einschlagenden Vorderräder ist der Enyaq auch winkligen Gassen zu Hause. "Mit dem Wendekreis von 9,3 Metern bewegen wir uns auf Fabia-Niveau", strahlt Jens Kosyna. Aber auch flott bereitet der Enyaq Vergnügen, auch wenn die Lenkung sich etwas zu synthetisch anfüllt und die variabel verstellbaren Dämpfer für viel Komfort sorgen, der aber mit einer leichten Wankneigung bezahlt wird, was aber nie nervig wird.
Kostenfalle Elektromobilität
Den Verbrauch gibt Skoda mit 16,0 kWh/100 km an, wir kamen bei unserer Testfahrt, bei der auch schnelle Autobahnetappen enthalten waren, auf 22,7 kWh/100 km. Der Skoda Enyaq kann aktuell mit maximal 125 kW laden, damit ist sind große Akkupakete in 38 Minuten von fünf auf 80 Prozent gefüllt. Der Enyaq basiert auf VWs Elektroplattform MEB und diese Architektur ist upgradefähig. So soll im Laufe des Jahres eine Vorkonditionierung der Batterie ähnlich wie beim Porsche Taycan möglich sein und auch die Ladegeschwindigkeit wird nach einem Update steigen.
Im Innenraum setzt sich das Konzept des vertrauten Automobils fort. Statt ostentativer Elektromobilitätselemente wie einer freischwebenden Mittelkonsole und einem senkrecht stehenden Monitor für die Fahrinstrumente findet man beim Enyaq eine klassische Mittelkonsole und eine Hutze mit dem 5,3 Zoll großen virtuellen Cockpit hinter dem Lenkrad. "Wir haben uns für die skodatypischen vielen Ablagen entschieden"; sagt Jens Kosyna. Darunter auch ein 6,2 Liter großes Staufach unter der Mittelarmlehne. Bei der Materialanmutung merkt man, dass selbst Skoda der kostenintensiven Elektromobilitätsfalle nicht ganz entrinnen kann: Nicht alle Elemente wirken haptisch so ansprechend, wie man das von den Tschechen gewöhnt ist. Details wie die praktische kleine Schublade links neben dem Lenkrad verströmen Hartplastikambiente. Auf der Haben-Seite stehen Interieur-Highlights wie Bezüge aus Schurwolle und PET-Flaschen oder aus Olivenblattextrakt gegerbtem Leder.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 08. April 2021