Die Zukunft des Autofahrens wird nicht allein auf der Straße entschieden. Selbst Motoren und Fahrleistungen werden mittelfristig nur noch eine untergeordnete Bedeutung haben - gerade wenn die Modelle zunehmend elektrisch unterwegs sind. Neben autonomen Fahrfunktionen kommt den Updates eine elementare Bedeutung zu.
Wie von Geisterhand
Die Zukunft des Autofahrens wird nicht allein auf der Straße entschieden. Selbst Motoren und Fahrleistungen werden mittelfristig nur noch eine untergeordnete Bedeutung haben - gerade wenn die Modelle zunehmend elektrisch unterwegs sind. Neben autonomen Fahrfunktionen kommt den Updates eine elementare Bedeutung zu.
Gerade die neuen Autohersteller bezeichnen das Auto allzu gerne als rollendes Smart Device. Das ist alles andere als falsch und trotzdem ist ein Fahrzeug deutlich mehr als nur das. Trotzdem werden die modernen Autos gerade zu rollenden Mobiltelefonen, denn hier haben wir uns daran gewöhnt, dass sich manuell oder automatisch die neueste Software aufspielt oder zumindest die so wichtigen Kleinstprogramme - kurz Apps - im Hintergrund aktualisieren. Längst ist das auch bei einem Auto möglich, doch längst nicht bei allen.
Frische Daten ohne Werkstattbesuch
Denn damit sich ein Auto ähnlich wie das eigene Smartphone immer wieder auf den neuesten Stand bringt, das ist alles andere als einfach. Die meisten Fahrzeuge sind darauf mit ihren Elektronikarchitekturen gar nicht drauf eingerichtet. Besonders deutlich wird der Aufwand, wenn man sich den Programmieraufwand eines Fahrzeugs vor Augen führt. Hatte ein Auto im Jahr 2010 noch rund zehn Millionen Software Codezeilen, sind es beim aktuellen Golf der Generation acht bereits derer 100 Millionen - Tendenz sehr stark steigend. Allein beim aktuellen Infotainment des deutschen Kompaktklassemodells sind es zwölf Millionen Codezeilen. Immer wieder gibt es Probleme oder neue Funktionen und somit ist ein Update unumgänglich. So kommt man nicht umhin, die Software ohne einen Besuch in der Werkstatt frisch zuhalten - technisch heißt das "Over-the-Air-Updates". Damit lässt sich eines der Kernprobleme der Autoindustrie lösen: die endlos langen Produktzyklen. Denn meist gibt es nur alle sechs bis acht Jahre ein neues Automodell nebst Elektronikarchitektur, Bildschirm und Fahrzeugfunktionen. Selbst zur Modellpflege in der Mitte des Fertigungszyklus‘ eine neue Software mit neuen Funktionen herauszubringen, reicht schon lange nicht mehr aus.
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- Veröffentlicht: 26. Februar 2021