Zumal Mercedes-Chef Ola Källenius bei aller skandinavischen Freundlichkeit nicht davor zurückscheut, knallharte Entscheidungen zu treffen, um den finanziell in Schieflage geratenen Autobauer wieder in ruhigere Gewässer zu steuern. In einem Video, mit dem der Konzernlenker sich vor einigen Monaten direkt an die Mitarbeiter wandte, hat Källenius seine Pläne dargelegt. "Die Strategie zielt darauf ab, uns auf die erfolgskritischen Aktivitäten zu konzentrieren: Elektrofahrzeuge auf eigenständigen Plattformen und proprietäre Fahrzeug-Software. Wir werden die Strukturkosten angehen und wollen eine starke und nachhaltige Profitabilität erreichen", heißt im Klartext. Alles, was kein Geld in die Kasse spült, wird auf den Prüfstand gestellt und ohne große Emotionen auch auf dem Schrottplatz entsorgt.
Das fängt bei Ausstattungsvarianten an und hört bei Modellen auf. Die Mercedes X-Klasse ein Produkt der Kooperation mit Nissan, ist ein Beispiel. Die defizitäre Stadtflohmarke Smart ein anderes. Die stirbt zwar nicht ganz, allerdings wandert die Produktion nach China. Das zeigt, dass der schwäbische Autobauer nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf das Bündnis mit BYD angewiesen ist, um im Reich der Mitte langfristig erfolgreich zu sein. Interessanterweise sind beide genannten Modelle beziehungsweise Projekte ein Ergebnis aus der Verbindung zwischen Dieter Zetsche und dem ehemaligen Renault-Nissan Chef Carlos Ghosn. Und es ist kein großes Geheimnis, dass Källenius nicht zwingend mit dem Kurs seines schnauzbärtigen Vorgängers übereinstimmt und alles daran setzt, seine eigene Duftmarke zu setzen.
Nach anfänglichem Fremdeln gibt Daimler Geely immer mehr von der Bettdecke. Zusammen sollen ab dem Jahr Verbrennungsmotoren in China produziert werden und das E-Smart SUV bauen beide gemeinsam. Vermutlich ein Testballon für weitere Projekte. Elektro-Expertise und Technik hat Geely ja durch Volvo / Polestar mehr als genug im Regal. Und die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Autobauer BAIC gestaltet sich auch prächtig. Letztendlich wird der Denza X die letzte Patrone in dem Lauf des Joint Ventures sein. Ein Hebel, dass das Fahrzeug doch noch zum Erfolg wird, könnte eine Veränderung des Vertriebsbnetzes sein. Für den chinesischen Autofahrer ist Denza eine lokale Marke, das Elektro-SUV aber nur bei speziellen Mercedes-Autohäusern erhältlich. Wenn man das Händlernetz mit BYD-Knoten enger knüpfen kann, könnte das
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 01. Februar 2021