Die hiesigen Ford-Techniker haben sich einen guten Namen gemacht, indem sie die amerikanischen Fahrwerke erfolgreich auf europäische Anforderungen getrimmt haben. So auch beim Mustang Mach-E. Unter anderem haben sich die Techniker die Stoßdämpfer, Federn, die Lager sowie das ESP vorgenommen. Außerdem reizt man hierzulande auch mal die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h aus. Sobald man sich dieser nähert, bleibt der Mustang Mach-E aber sehr spurstabil und auch die Geräuschkulisse im Innenraum bleibt gesittet. Ganz kann das US-Wildpferd aber seine komfortable Grundauslegung nicht verhehlen, was aber bei schlechten Straßen kein Nachteil ist.
Strategische Entscheidungen
Wenn es um Richtungswechsel geht, sollen dünnere Stabilisatoren in der Europa-Version an der Vorderachse für mehr Traktion sorgen, was durchaus Sinn ergibt, da Allradler gerne zum Hang zum Untersteuern neigen. Das haben die Fahrwerksexperten dem Mach-E fast völlig ausgetrieben. Das ist das Resultat des Zusammenspiels der beiden Motoren - eine an der Vorderachse und einen hinten. Wie sich die erwähnte Systemleistung von 258 kW / 346 PS genau zusammensetzt, daraus macht Ford ein großes Geheimnis. "Die strategische Entscheidung von Ford ist, die Leistung des Mach-E nur im Gesamten zu veröffentlichen, weil manchmal die Leistung durch den Motor begrenzt ist und manchmal durch die Batterie.", lässt der Autobauer verlautet. Wir können die Geheimniskrämerei nicht nachvollziehen und gehen von einer Kombination von rund 60 kW / 82 PS vorne und 200 kW / 272 PS hinten aus. Das Elektro-Duo wuchtet den Crossover in 5,8 Sekunden von null auf 100 km/h und hört von der Elektronik eingebremst bei 180 km/h auf zu galoppieren. Die Dynamikkomposition funktioniert prächtig. Das bekannte Torque Vectoring Control-System an der Vorderachse unterstützt das Einlenken mit gezielten Bremseingriffen.
Wenn man das Gaspedal im Zusammenspiel mit der guten Lenkung, die sich durch rege Kommunikationsfreude bezüglich des Traktions- und Radwinkels beteiligt, gefühlvoll einsetzt, carvt der Mach-E unterstützt von einem engagierten Heck entlang der Traktionsgrenze um die Ecken. Wird der Fahrer zu übermütig, fängt die fein regelnde ESP das wedelnde Hinterteil wieder ein. Die grundlegende Kraftverteilung ist 30 Prozent vorne 70 Prozent hinten. Doch das ändert sich mit den sportlichen Ambitionen des Piloten. "Je dynamischer der Fahrmodus, umso hecklastiger ist die Auslegung des Antriebsstrangs", verdeutlicht Geert van Noyen die Philosophie des Mustang Mach-E. Der Verbrauch hält sich laut Ford mit 18,7 kWh/100 km in Grenzen. In wieweit sich dieser Wert auch im Alltag verifizieren lässt, wird ein ausgiebiger Test zeigen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 15. Dezember 2020