Das Fahren mit dem e-Traveller ist unspektakulär. Das ist in diesem Fall durchaus positiv, denn die Franzosen machen nicht den Fehler, sich zu verkünsteln, sondern nutzen auch bei dem Nutzfahrzeug das Angebot der PSA-konzernweit genutzten EMP2-Plattform, auf der auch der Opel-Bruder Vivaro-e basiert. Also bietet der elektrische Traveller die Wahl zwischen den bekannten drei Fahrprogrammen: Eco (60 kW / 82 PS, 190 Newtonmeter Drehmoment), Normal (80 kW / 109 PS, 210 Nm) und Power (100 kW / 136 PS, 260 Nm). Wir waren im leeren Elektro-Transporter unterwegs und in der Stadt reichte der Eco-Modus völlig aus, um mitzurollen. Mehr nicht, da der elektrische VW-Bulli Konkurrent im Minimal-PS-Programm recht schwachbrüstig ist. Bei voller Kapelle und außerhalb des urbanen Gebiets bieten sich dann schon die beiden stärkeren Einstellungen an, was natürlich auf Kosten der Reichweite geht. Die kann man mit dem Druck auf den "B"-Knopf erhöhen, mit dem die verstärkte Rekuperation aktiviert wird. Um aber maximal viel Energie in die die Akkus zu schaufeln, nutzt man besser ganz klassisch das Bremspedal.
Genug Komfort
Das Cockpit wartet überfordert den Fahrer mit einer Informationsflut auf. Zwei Rundinstrumente mit einem kleinen Informationsdisplay in der Mitte, ein kleines Head-up-Display mit ausfahrbarer Plastikscheibe und zwei weiteren Anzeigen, das muss genügen. Tut es auch. Bei aller Komfort- und Fahrdienst-Attitüde bleibt der e-Traveller im Grunde seines Wesens ein Nutzfahrzeug und deswegen sollte man sich nicht unbedingt mit einem haptischen Premiumanspruch hinters Steuer setzen. Das sieht man auch am sieben Zoll Touchscreen, der in der aktuell "Unter zehn Zoll geht gar nichts"-Displayriege wie ein Mäusekino wirkt, aber seinen Zweck erfüllt. Diese Konzentration aufs Wesentliche zeigt sich auch an der Grafik, die bei der Navigation immerhin TomTom-Echtzeit-Verkehrsdaten bietet. Auf der anderen Seite bietet der Traveller viele Ablagen mit einem Fassungsvermögen von bis zu 74 Litern. Wenn man den Beifahrersitz bei der L2-Version umklappt, passen auch sperrige Gegenstände mit einer Länge von 3,16 Metern in den e-Traveller.
Im Innern des Peugeot e-Traveller lässt es sich durchaus aushalten. Acht Sitzplätze verteilen sich auf eine Fahrzeuglänge von 4.96 Metern. Wer mehr Stauraum braucht, legt einfach die Lehnen des Gestühls um oder nimmt die Sitze ganz heraus. Dementsprechend wächst das Kofferraum-Volumen auf maximal 5.800 Liter. Durch die Schiebetouren kommen die Passagiere ohne große Probleme auf ihre Sitzgelegenheit. Obwohl die akkubetriebene Version des Travellers schwerer ist als die mit Verbrennungsmotor und daher das Fahrwerk straffer abgestimmt werden muss, ist noch genug Komfort vorhanden, dass man nicht bei jedem Schluck aus der Wasserflasche einen prüfenden Blick auf den Asphalt werfen muss.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 12. Dezember 2020