Unter dem Blechkleid gibt es vorne die neue Brennstoffzellengeneration der technikverliebten Japaner. Die drei Tanks in T-Form sind im Unterboden des Fahrzeugs verbaut. Einer sitzt im Heck der Autos hinter der Achse, einer davor und der dritte im breiten Mitteltunnel - zusammen sind das 142,2 Liter Volumen. So konnte auch eine erhöhte Tankkapazität von 5,6 Kilogramm Wasserstoff verwirklicht werden, die die Reichweite um rund 30 Prozent erhöht. Ohne Nachtanken schafft der neue Mirai nunmehr bis zu 650 Kilometern. Im Gegensatz zu einem reinen Elektroauto ist das Nachtanken ist fünf Minuten beendet, so der Projektmanager Ryotaro Shimizu: "Das Auto ist an sich kein Zero-Emission-Auto, sondern ein Minus-Emission-Fahrzeug, weil die Luft, die aus dem Auspuff herauskommt sauberer ist, als die, die es vorne ansaugt." Das Ganze ist in Innern des Mirai II auf dem zentralen Multifunktionsbildschirm visualisiert. Hier laufen Jogger hinter dem Fahrzeug her und sollen bildlich zeigen, wie viel Gutes der Mirai während der Fahrt getan hat.
Hörbare Brennstoffzelle
Auch wenn der Japaner nunmehr über einen Heckantrieb verfügt, kann der Raum unter der vorderen Haube nicht für Gepäck genutzt werden. Hier sind zahlreiche Nebenaggregate sowie der Brennstoffzellenstack mit seinen 330 Zellen untergebracht, der trotz zehn Prozent weniger Zellen über eine höhere Leistungsdichte von 4,4 statt bisher 3,1 kWh/l verfügt. Die Motorleistung ist im Vergleich zum Vorgänger zwar auf 128 kW / 174 PS gewachsen, doch für ein Auto dieser Dimensionen, dieses Gewichts (1.950 kg) und auch dieses Designs ist die Leistung unverändert überschaubar. Immerhin gibt es einen Leistungsnachschlag von 20 Prozent und einen Effizienzgewinn von zehn Prozent im Vergleich zum Erstlingsprodukt. Längst kein Problem ist mehr das Kaltstartverhalten. "Das klappt mittlerweile bis zu einer Temperatur von -30 Grad Celsius", unterstreicht Chefentwickler Yoshikazu Tanaka. Statt der bisherigen NiMH-Batterie arbeitet im Verborgenen ein Lithium-Ionen-Akkupaket mit 84 Zellen, das 44,6 Kilogramm auf die Waage bringt.
Hinter dem Steuer spürt man von der Brennstoffzelle selbst erst einmal wenig. Gang eingelegt und flott losfahren funktioniert wie bei einem normalen Elektroauto, das seine Energie langwierig in das Akkupaket hereinpresst. Entsprechend leise ist der Antrieb. Zu hören ist trotz umfangreicher Dämmmaßnahmen gerade bei mittleren Geschwindigkeiten ein Geräusch aus dem vorderen Bereich der Mittelkonsole, wo der Wasserstoff durch einen aufwendigen Prozess in elektrische Energie umgewandelt wird. Dass der Verarbeitungsprozess für Fahrer und Passagiere nicht völlig geräuschlos vonstatten läuft liegt auch daran, dass der Mirai II ansonsten völlig leise unterwegs ist. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten ist allenfalls das leise Säuseln des Fahrtwindes und die Abrollgeräusche der Pneus zu vernehmen. Dann ist auch von der Brennstoffzelle nichts mehr zu hören.
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- Veröffentlicht: 29. November 2020