Dass der Porsche 944 ein echter Sportwagen ist, spürt man bereits nach einigen Kilometern. Auch wenn die Motorleistung gerade bei den ersten Modellen überschaubar war, ist das Fahrwerk des 44ers eine Klasse für sich. Dazu kommt die nahezu ausgewogene Gewichtsverteilung durch Antrieb, Tank und Getriebe an der Hinterachse, eine neutrale Lenkung ohne Antriebseinflüsse und eine sehr flache Sitzposition. Mit seinem Design, bei dem besonders die Klappscheinwerfer und die kuppelartige Heckklappe aus Glas auffallen, war der Porsche 944 ein eindeutiges Kind der 80er Jahre. Der Vierzylindermotor des Porsche 944 wurde aus einer der beiden V8-Zylinderbänke des größeren Porsche 928 abgeleitet. Mit dem ab dem Jahre 1985 verfügbaren Katalysator sank die Motorleistung von 120 kW / 163 PS auf 110 kW / 150 PS, was man dem Sportler aus Neckarsulm deutlich anmerkt. 1987 / 88 gab es leichte Leistungssteigerungen auf 160 bzw. 165 PS, die unter anderem durch eine Hubraumerweiterung auf 2,7 Liter realisiert wurden.
Ähnlich vielfältig wie unter der Motorhaube geht es im Innenraum zu. Die ersten 944er-Modelle hatten Cockpit und Sitze des 924er - gerne auch mit schwarz-weißem Pepita-Muster. Das fand sich auch auf den Türtafeln, die zumindest etwas Auflockerung in die Plastikwüste von Armaturenbrett, Türverkleidungen und Mittelkonsole brachte. Dazu gab es jeweils drei Runduhren hinter dem Dreispeichenlenkrad sowie drei kleine Rundinstrumente in der Mittelkonsole unter der klobigen Zentralbox und den Lüftungsdüsen. Deutlich zeitgemäßer, aber wenig charismatisch sind die neueren Cockpits mit vier Runduhren hinter dem Vierspeichenlenkrad und viel schwarzer Freifläche drumherum. Die neue Mittelkonsole beheimatete keine Instrumente mehr, sondern nur neue Lüftungsdüsen, eine Digitaluhr, Radio und Kippschalter für Spiegelbedienung und Heckwischer. Statt der einzigen Pepitasitze sind die neueren Modelle zumeist mit Teilledersitzen mit Nadelstreifen, Lederstühlen oder Sportsitzen mit Porsche-Signet ausgestattet - oftmals sogar elektrisch verstellbar. Leider nur selten im 944 anzutreffen: Komfortdetails wie Sitzheizung oder eine Klimaanlage. Üppiger als bei anderen Sportlern: der große Kofferraum, der sich durch Umklappen der Rücksitzbank noch vergrößern ließ. Gegen neugierige Blicke schützte jedoch allein ein klapperiges Kunststoffrollo.
Besonders beliebt sind bei den 44er-Fans die Versionen des Porsche 944 S, der Dank zeitgemäßer Vierventiltechnik aus 2,5 Litern deutlich agilere 190 PS holte und bis zu 230 km/h schnell war. Doch nach zwei Produktionsjahren wurde der 944 S vom deutlich teureren und aufwendigeren 944 II abgelöst. Mit der Hubraumerweiterung auf 3,0 Liter gab es einen deutlichen Leistungsnachschlag auf 211 PS und eine geänderte Front, die das schmale Gesicht des einstigen Porsche 924 in die 1990er Jahren überführen sollte. Mit einer entsprechenden Turboaufladung leistete der ab 1986 verfügbare 944 mit der internen Bezeichnung 951 zunächst 220 und dann 250 bzw. 300 PS. Dann waren auch mehr als 260 km/h drin. Der Porsche 944 ist als Coupé sowie Cabriolet und Targaversion zu bekommen. Doch beim eigentlichen Targamodell handelt es sich um eine Mogelpackung, denn anders als beim damaligen Porsche 911 G-Modell / 964 lässt sich das Dach nicht auf der gesamten Breite öffnen oder herausnehmen. Porsche wollte angelehnt an den 911 den Begriff Targa zur erfolgreichen Vermarktung einsetzen, was jedoch keinen nennenswerten Erfolg hatte. Der 944 Targa ist einfach ein Modell mit großem Schiebedach, dass sich elektrisch öffnen oder herausnehmen lässt. Bis heute tut sich das 944er Cabriolet wegen seiner überdimensionalen Heckklappe, die die Glaskuppel der geschlossenen Version ersetzte, in Sachen Design bei den Puristen schwer. Beliebter sind auf dem Markt der Oldtimer die Coupéversionen, wobei gerade gut ausgestattete Cabriolets allemal ihre Fans haben. Preislich geht ein gut gepflegter Porsche 944 mit nachvollziehbarer Historie bei rund 15.000 Euro los. Gut ausgestattet und mit 190 oder gar 211 PS unterwegs, kostet ein 44er schnell 30.000 Euro oder mehr.
Fotos: press-inform / Porsche
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- Veröffentlicht: 27. November 2020