Dabei ist der Benziner mit seinem 1,4-Liter-Benziner der Bauart EA 211 mit 110 kW / 150 PS weitgehend identisch mit dem des Octavia RS iV. So steuert der Elektromotor weitere 85 kW / 115 PS bei, was sich in einem Normverbrauch von 1,4 Litern Super auf 100 Kilometer bemerkbar machen soll. Wie hoch der Verbrauch des 150 kW / 204 PS starken Tschechen in der Realität ist, darüber entscheidet nicht allein der Gasfuß, sondern auch das Ladeverhalten. Wer seinen Octavia iV nicht regelmäßig in der eigenen Garage oder an der Ladesäule nachtanken kann, sollte sich wie bisher für einen Diesel entscheiden. Doch gerade den reinen Benzinern dürfte nicht nur im Octavia-Modellprogramm ohne Stecker bald die Luft ausgehen. Das Elektromodul bringt unter dem Strich ein Plus von 180 Kilogramm, was das Leergewicht des Mittelklassekombis, der ursprünglich ein Kompaktklassemodell sein wollte, auf knapp 1,7 Tonnen drückt. Ohne Allradantrieb wohl gemerkt, denn das so praktische 4x4-Paket bleibt bei den Plug-In-Hybriden im modularen Querbaukasten des Volkswagen Konzerns bis auf weiteres außen vor.
Nachladen dauert mindestens 3,5 Stunden
Mit dem teilelektrifizierten Skoda Octavia ist man flott unterwegs. Die Kombination mit dem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe ist zwar nicht derart filigran wie die Version mit sieben Schaltstufen, aber der boostende Elektromotor überbrückt manchen Drehzahlsprung gekonnt. Je nachdem in welchem Programm man unterwegs ist, ist der Octavia iV rein elektrisch unterwegs und schaltet bis 140 km/h seinen Verbrenner nur dann zu, wenn man kräftig aufs Gas steigt und der Elektromotor allein die Beschleunigungswünsche de Fahrers nicht mehr aus eigener Kraft befriedigen kann. Rein elektrisch ist der Octavia iV bis zu 60 Kilometer unterwegs. Danach muss er für mindestens dreieinhalb Stunden an eine Ladesäule, um wieder zu erstarken. Der Normverbrauch liegt bei 14,4 kWh bzw. 1,1 Litern Super auf 100 Kilometern.
Der Fahrer blickt auf übersichtliche Anzeigen, einen großen Zentralbildschirm nebst animierter Instrumente sowie ein etwas liebloses Head-Up-Display und kann zwischen den verschiedenen Fahrmodi Eco, Comfort, Normal, Sport und Individual wählen. Während es im Ökomodus recht zäh wird, ist man Normal- oder Sportmodus gelungener unterwegs, weil der Fronttriebler besser und insbesondere direkter am Gas hängt. Jedoch wird der kleine Turbomotor unter Lastanforderungen laut und wirkt angestrengt. Hier merkt man ihm seinen überschaubaren Hubraum von 1,4 Litern am deutlichsten an. Immerhin wirkt der Vierzylinder souveräner als so mancher Dreizylinder aus dem Konkurrenzumfeld. Das Fahrwerk ist dabei betont komfortabel, dabei jedoch nicht zu weich oder gar schwammig. Die Lenkung ist angenehm direkt, wenngleich der Tscheche - nicht zuletzt wegen der Winterreifen - im Grenzbereich sehr deutlich untersteuert.
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- Veröffentlicht: 23. November 2020