Die Mercedes S-Klasse wirbt seit Mitte der 1970er Jahre selbstbewusster denn je damit, das beste Auto der Welt zu sein. Wir haben uns bei einer Wirtschaftstour durch Deutschland im legendären 450 SEL 6.9 auf die Suche gemacht, ob die Luxuslimousine diesem Anspruch gerecht wird.
Schiere Wirtschaftsgröße
Die Mercedes S-Klasse wirbt seit Mitte der 1970er Jahre selbstbewusster denn je damit, das beste Auto der Welt zu sein. Wir haben uns bei einer Wirtschaftstour durch Deutschland im legendären 450 SEL 6.9 auf die Suche gemacht, ob die Luxuslimousine diesem Anspruch gerecht wird.
Vor kurzem stellte Mercedes seine neue S-Klasse vor und legte gleich noch die sündhaft teure Maybach-Version mit V12 und knapp 5,50 Metern Länge nach, die besonders in China eine große Rolle spielen wird. Wieder einmal will die S-Klasse nicht weniger sein, als das beste Auto der Welt. Doch auch wenn sie in Sachen Hightech Bestmarken setzt, ist sie längst nicht mehr die unangefochtene Nummer eins im Segment weltweiter Luxuslimousinen. Zwischenzeitlich hatten der aktuelle Siebener BMW und danach der innovationsfreudige Audi A8 Bestmarken gesetzt. Bis BMW im Jahre 2022 eine neue Generation seines Siebeners - erstmals auch als Elektroversion - vorstellen wird, ist jedoch die Mercedes S-Klasse der Generation W 223 wieder die unangefochtene Nummer eins. Dabei bekommt die innovativste S-Klasse aller Zeiten ab kommendem Jahr Konkurrenz aus dem eigenen Hause. Anders als BMW bei seinem Siebener wird es den Schwaben nicht mit Elektromotor geben. Stattdessen dürfte der dann folgende Mercedes EQS auf einigen Märkten das neue Topmodell mit dem Stern auf der Haube sein. Zumindest in Sachen Wettbewerb und Image wenig nachvollziehbar, hat Daimler die Coupé- und Cabrioableger der S-Klasse gestrichen und setzt stattdessen ab Herbst 2021 auf die Neuauflage des Mercedes SL - seit der Generation R 129 erstmals wieder mit einem Stoffdach - ein sportliches Coupé gibt es dann allein von AMG, die auch den neuen SL federführend entwickelt haben.
Gepanzert nur als 350 SEL / 450 SEL
Auch wenn die E-Klasse volumenbedingt mehr Geld in die Daimler-Kassen spült und der GLC das aktuell meistverkaufte Modell der Schwaben weltweit ist, bleibt die S-Klasse Ertrag- und Imagebringer. Die offizielle Geschichte der Mercedes S-Klasse begann Anfang der 1970er Jahre; auch wenn es bereits vorher zahllose Luxusmodelle - angefangen bei der Mercedes Simplex Touring Limousine mit ihren 60 PS oder dem Modell Nürburg gab, trägt das Aushängeschild der Stuttgarter Marke, des deutschen Automobilbaus und des weltweiten Luxussegments die Bezeichnung S-Klasse. Kein Auto ist mehr mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland verbunden, als der Top-Mercedes und seine Vorgängermodelle. Während der VW Käfer oder ein Opel Kadett für die Mobilität der Massen sorgte, war die deutsche Wirtschaftselite zumeist im Fond einer S-Klasse unterwegs. Grund genug, an einigen der wichtigsten Wirtschaftsstandorten auf Spurensuche am Steuer des imageträchtigen Erstlingsmodells W 116 zu gehen, der ab dem Jahre 1975 mit dem Topmodell Mercedes 450 SEL 6.9 zur Legende wurde. Damals war der edelste aller W 116er mit knapp 70.000 D-Mark doppelt so teuer wie der alles andere als günstiger 350 SE. Dafür gab es einen Motor wie keinen zweiten in Europa. Acht Zylinder, 6,9 Liter Hubraum, 210 kW / 286 PS und 530 Nm, die nur leicht von der alles andere als dynamisch arbeitenden Dreigang-Wandlerautomatik eingebremst wurden. Mit mehr als 225 km/h war der 450 SEL 6.9 schneller als die weltweite Konkurrenz und die perfekte Langstreckenlimousine.
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- Veröffentlicht: 20. November 2020