Mercedes präsentierte auf der Computermesse CES Anfang dieses Jahres die Vision eines automobilen Avatars. In Vegas rollte der AVTR lautlos über die Bühne. Wir haben jetzt den Test gemacht, wie sich der Avatar - elektrisch angetrieben - in der Realität fährt. Am meisten Spaß macht das seitliche Krabbeln.
Wenn Designer Regisseure werden
Mercedes präsentierte auf der Computermesse CES Anfang dieses Jahres die Vision eines automobilen Avatars. In Vegas rollte der AVTR lautlos über die Bühne. Wir haben jetzt den Test gemacht, wie sich der Avatar - elektrisch angetrieben - in der Realität fährt. Am meisten Spaß macht das seitliche Krabbeln.
Wie alle anderen hatte sich das Daimler mit seiner spektakulären Zukunftsstudie des Mercedes Vision AVTR im Januar 2020 anders vorgestellt. Als kaum jemand ahnte, was da in Sachen Corona Virus auf einen zukommen sollte, war die abgedrehte Zukunftsstudie der strahlend helle Stern auf der wichtigsten Computermesse CES im amerikanischen Spielerparadies Las Vegas. Dabei hatte es der Vision AVTR trotz seines abgefahrenen Designs nicht einfach. Zum einen, weil der Animationsfilm Avatar bereits im Jahre 2009 veröffentlicht wurde und die Nachfolgefilme noch länger auf sich warten lassen. Trotzdem ist der Film von Regisseur James Cameron vielen Cineasten noch heute präsent im Gedächtnis: gilt er doch nach wie vor als das Maß der Dinge, wenn es um die Darstellung einer virtuellen Zukunft geht. Wie kein anderer Film vor ihm fusionierte der Hollywood-Streifen vor mehr als einer Dekade Realität und Fiktion in einer visionären Pandora miteinander. Zudem wurde der fast drei Stunden lange Kinostreifen mit einem Einspielergebnis von knapp 2,8 Milliarden US-Dollar zum erfolgreichsten Kinoprojekt aller Zeiten. Größer denn je sind die Erwartungen an den zweiten Teil und die zeitgleich produzierten Nachfolger, die derzeit unter der erneuten Führung von Cameron entstehen. Und dann kam die Pandemie, die auch den geplanten Auftritten des AVTR einen Strich durch die Rechnung machte.
Träumen in der Parallelwelt
Erst jetzt gab es die Möglichkeit, in der heißen Glaskuppel auf Rädern Platz zu nehmen und eine kleine Strecke mit dem Zukunftsmodell zurückzulegen. Das spektakuläre Design hat von seiner Faszination in dem halben Jahr nichts verloren - im Gegenteil. In dem abgelegenen Flugzeughangar wirkt der solitär illuminierte Innenraum noch geheimnisvoller als auf der CES-Bühne in Vegas. Dabei schimmern nicht nur der Innenraum und Radelemente bläulich, sondern auch die schmalen LED-Signaturen an Front und Heck lassen das Elektrofahrzeug wie eine Zeitmaschine erscheinen. Verstärkt wird das noch die offenen Rückenkiemen, sich nicht nur einzeln illuminiert sind, sondern im Rhythmus der Fahrt voll beweglich sind. Genug des erneuten Showauftritts im Innern des Hangars. Es geht heraus auf die Teststrecke. Die großen Glasflächen sorgen dafür, dass selbst bei Temperaturen von kaum mehr als 20 Grad schneller als gewünscht im Innern der Schweiß rinnt. Davon war in dem alten Flugzeughangar nichts zu spüren. Die Schattenkulisse hinter den tonnenschweren Stahltoren sorgte nicht nur für spektakuläre Lichteffekte, sondern auch eine angenehme Umgebungstemperatur.
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- Veröffentlicht: 12. Juli 2020