Der Toyota Land Cruiser FJ 60 von Roger Moore steht auch nach knapp 40 Jahren noch überaus sehenswert da - in einem unrestaurierten Originalzustand. Die braune Metallic-Lackierung ist ebenso ein Zeichen ihrer Zeit wie die Klebestreifen auf den Flanken und die vergleichsweise magere Innenausstattung ohne Klimaanlage oder elektrische Fensterheber. Immerhin gibt es im Innern trotz der vergleichsweise überschaubaren Länge von 4,68 Metern jede Menge Platz für Insassen und Gepäck. Dafür sorgen nicht nur der Radstand von 2,73 Metern als auch der betont lange Überhang am Heck der Laderaum spürbar erweiterte. Der Antrieb des FJ 60 war auch nach damaligen Maßstäben alles andere als dynamisch. Der Reihensechszylinder mit stattlichen 4,2 Litern Hubraum mobilisierte überschaubare 88 kW / 120 PS, bot mit seinem üppigen Drehmoment von 275 Nm ab niedrigen 1.600 U/min jedoch jede Menge Dampf im Gelände. Noch mehr Drehmoment hatte der später bis zu 136 PS starke Turbodiesel, der die 105-PS-Variante ablöste. Der später vier Liter große Benziner konnte ab 1987 gar aus 156 PS schöpfen.
Spartanischer Innenraum
Im normalen Fahrbetrieb wird der seinerzeit größte Land Cruiser der Baureihe J6 allein über die Hinterachse angetrieben. Vom Fahrersitz konnte Roger Moore jedoch die Vorderachse zuschalten, wenn der Winter in den frühen 80er Jahren einmal etwas härter als gewohnt war. Für den Einsatz im unwegsamen Gelände gibt es zudem manuelle Freilaufnaben und ein Untersetzungsgetriebe, mit dem es keine Mühe macht, auch steile Anstiege hinaufzuklettern. Dafür sorgen nicht zuletzt Starrachsen vorne wie hinten, deren Komfortniveau nicht nur nach heutigen Maßstäben einiges an Potenzial hat. Doch der J6 fährt sich lässig und entspannt, denn an die starken Nick- und Wankbewegungen hat man sich ebenso schnell gewöhnt wie an das dünne Lenkrad und die weich schaukelnden Sitzgelegenheiten. Selbst größere Unwägbarkeiten im unwegsamen Geläuf verputzt der Toyota ohne Probleme und der dritte Gang regelt Dank der 275 Nm den Rest.
Im Innern blickt man in eine fast vergessene Ära. Auch Anfang der 80er Jahre gaukelte einem der Innenraum des Japaners keinerlei Modernität vor. Das braune Lenkrad ist spindeldünn und die drei Hupenschalter sind auf den Speichen verstreut. Schalter, Bedienelemente und Anzeigen wirken im Armaturenbrett eher wie aus den frühen 70ern. Die Sitze und speziell die Kopfstützen könnten größer dimensioniert sein und doch sitzt es sich irgendwie bequem auf dem Gestühl, das einst Sir Roger Moore beheimatete. Man blickt auf gewohntes und bestens bekanntes - insbesondere wenn man nicht zu den jüngsten gehört. Die linke Runduhr beheimatet nicht nur Kontrollleuchten für Batterie und Fernlicht, sondern gibt auch detaillierte Informationen über Öl, Wasser, Tank und Batteriespannung preis. Dazu gibt es Tachometer und Drehzahlmesser. Über dem linken Knie befindet sich nicht eine kleine Klappe für Sicherungen oder Kleinkram, sondern auch einen Choke für den winterlichen Kaltstart in Crans-Montana. Kennt heute in einem modernen Fahrzeug niemand mehr und selbst 1982 hatte der Choke seinen technischen Zenit lange hinter sich.
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- Veröffentlicht: 23. April 2020