Immer mehr Fahrzeuge sind mit automatisierten Getrieben unterwegs. Handschaltungen sind von sportlichen Ausnahmen abgesehen fast nur noch bei günstigen Einstiegsmodellen zu bekommen. Der Trend wird sich fortsetzen. Adieu Kupplung.
Handarbeit außer Mode
Immer mehr Fahrzeuge sind mit automatisierten Getrieben unterwegs. Handschaltungen sind von sportlichen Ausnahmen abgesehen fast nur noch bei günstigen Einstiegsmodellen zu bekommen. Der Trend wird sich fortsetzen. Adieu Kupplung.
Wer sich bei verschiedenen Autoherstellern sein Traumfahrzeug konfigurieren möchte, dem fällt bereits auf einer der ersten Seiten auf, dass in Sachen Handschaltung nicht mehr viel zu holen ist. Bei den innovationsfreudigen und besonders imageträchtigen Premiumherstellern sind Handschaltungen ebenso allenfalls noch bei den günstigen Einstiegsmodellen zu bekommen, wie bei den Volumenmarken aus dem In- und Ausland. Längst vergessen ist dabei das Vorurteil, dass automatisierte Getriebe, die Anfang der 1940er Jahre Einzug in die ersten amerikanischen Fahrzeuge hielten, unsportlich sowie träge seien und den Verbrauch in die Höhe drückten. Mittlerweile verbrauchen viele Fahrzeuge mit automatisiertem Getriebe weniger als der identisch motorisierte Handschalter. In der Kombination mit Fahrprogrammen werden die Gangwechsel zudem nicht nur schneller, sondern unter Umständen noch entsprechend mit Auspuffsound oder besonders illuminierten Instrumenten inszeniert. Mit den Anforderungen von Herstellern und Kunden stieg dabei über die Jahre auch die Anzahl der Gänge. Mussten die ersten Getriebeautomaten mit drei Fahrstufen auskommen, ist heute unterhalb von sechs bis sieben Gängen nichts mehr zu machen. Hersteller wie Ford oder Toyota bieten seit Jahren sogar zehnstufige Automatikgetriebe an, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Das gilt in Europa ebenso wie dein USA oder Asien. Anders sieht das bei den stufenlosen CVT-Getrieben aus, die oftmals in Hybridmodellen von japanischen oder koreanischen Herstellern wie Toyota, Honda oder Kia verbaut werden. Diese stufenlosen Automaten sind gnadenlos auf günstigen Verbrauch getrimmt und nehmen den Motoren ihren Tatendrang. Stört in den Los Angeles und Tokio kaum jemanden - in Europa werden die Getriebe gerade von ambitionierten Fahrern zumeist geächtet.
Bis zu zehn Fahrstufen
In Deutschland liegt der Anteil der Fahrzeuge mit Automatikgetriebe mittlerweile bei rund der Hälfte. Vor 20 Jahren es nicht einmal 20 Prozent. Bei Fahrzeugen ab der Mittelklasse sind es mehr als 70 Prozent - Tendenz stark steigend. Bei den Bestandsfahrzeugen, die auf deutschen Straßen unterwegs sind, ist der Automatikanteil mittlerweile bei knapp einem Drittel. In den USA liegt der Automatikanteil bei gigantischen 95 Prozent und in Japan sind es immerhin mehr als 90 Prozent, die auf das Kuppeln und Schalten während der Fahrt verzichten. In China ist der Trend zu Fahrzeugen mit Automatik ebenfalls stark steigend. In den vergangenen Jahren stieg der Anteil von 35 auf knapp 50 Prozent. Darüber freuen sich nicht nur die Autohersteller, die die Automatikversionen rund 1.500 bis 2.300 Euro teurer verkaufen, sondern auch die kleine Zahl von Zulieferern von Automatikgetrieben, denn nur wenige Autohersteller entwickeln und fertigen diese im eigenen Hause. So sind Hersteller wie ZF, Getrag, Aisin, Jatco oder Borg Warner in den vergangenen Jahren durch ihre vernetzen Automatikgetriebe zu wahren Hightechfirmen geworden, da die Getriebe intelligent mit Verbrennungs- sowie Elektromotoren und Achsen verquickt worden sind.
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- Veröffentlicht: 14. Januar 2020