Wir lassen uns in die Sportsitze sinken und finden uns in den bekannten Mercedes-Aston-Martin-Cockpit samt acht Zoll Bildschirm und Drehdrücksteller wieder. Top-Modern ist das nicht, aber wer jetzt die Nase rümpft, sitzt im falschen Auto. Ein Sportwagen soll kein rollendes smart Device sein, sondern ein Kurvenjäger. Also die Kupplung getreten und mit einem dumpfen Grollen erwacht der bekannte V8-Biturbo zum Leben. Das bedeutet auch in der AMR-Variante 375 kW / 510 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 625 Newtonmetern - 60 Nm weniger als beim Normalo-Vantage. Außerdem wird in den Gängen eins und zwei das Drehmoment weiter begrenzt, um die Getriebemechanik zu schützen.
Fahrwerk wurde angepasst
Genug der Details, denn jetzt muss der Vantage AMR zeigen, was er kann. Pedal to Metal prügelt auch hier auf die Wirbelsäule ein und wuchtet den Briten-Keil in 4,0 Sekunden auf 100 km/h, bis 322 km/h sind möglich. Wir konzentrieren uns auf die Kurven und freuen uns über den munter einlenkenden Vorderwagen, merken aber auch, dass die präzise Lenkung etwas zurückhaltend ist, was die Rückmeldung über die Asphaltbeschaffenheit angeht. Trotzdem liegt der Aston Martin Vantage AMR dank der fast perfekten Gewichtsverteilung von 49 zu 51 auch in den nassschlüpfrigen Kurven der Eifel souverän und pfeift um die Ecken, dass selbst den Lenkern der Heimspiel-Golf GTIs mit Ahrweiler Nummer das Hören und Sehen vergeht. Der Aston Martin Vantage AMR erledigt das alles noch leichtfüßiger als sein Bruder ohne den zusätzlichen drei Buchstaben im Namen.
Um die Balance bei weniger Gewicht beizubehalten, haben die Aston-Martin-Techniker am Fahrwerk getüftelt, die Federrate an der Hinterachse verringert, den Stabilisator um 20 Prozent steifer gestaltet und noch ein vollmechanisches Differential an die Hinterachse gepackt. So lassen die Fahrwerksköche dem leichtfüßigen Hinterteil des Mittelmotorsportwagen seine Freiheiten, ohne das Auto zu einer aggressiven Heckschleuder mutieren zu lassen. Der knackige Motorklang trägt seinen Teil dazu bei, dass jede Richtungsänderung auf einer Landstraße jedem Zwischenspurt auf der Autobahn vorgezogen wird.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 23. Oktober 2019