Der 3,5 Liter große Achtzylinder trieb unter anderem das Mercedes-Flaggschiff 280 SE 3.5 oder den 350 SL an, der 147 kW / 200 PS leistet und im C111 mehr als 260 km/h Höchstgeschwindigkeit realisierte. Während das 3,5 Liter große M116-Triebwerk bei den Vorläufern der S-Klasse an eine Getriebeautomatik gekoppelt war, arbeitet er im Mercedes C111 mit einer Fünfgang-Handschaltung zusammen, deren Gangspreizung ebenso überrascht wie das Schaltschema. Wie bei anderen Sportwagen befindet sich der erste, deutlich zu kurz übersetzte Gang unten links. Ebenso wie der darüberliegende Rückwärtsgang nur einzulegen, wenn man den Knopf auf dem Schaltknüppel drückt.
Dieselrekorde am rasenden Band
Der Innenraum des Mercedes C111 ist eng und wird bei warmen Temperaturen nach kurzer Fahrzeit unangenehm heiß. Daran ändert auch die Klimaanlage nichts, die in den Versuchsträgern ebenso verbaut wurde wie ein Zigarettenanzünder und ein Aschenbecher. Schließlich waren viele Entwicklungsingenieure leidenschaftliche Raucher und so wurde in eine kleine Klappe unterhalb des Radios geascht, das aus Platzgründen vertikal in der Mittelkonsole verbaut wurde. Darüber liegend: eine Batterie von Runduhren, die Aufschluss über die Temperaturen von Wasser und Öl, das Tankvolumen und Öldruck gibt. Die Flügeltüren im Stile des legendären Mercedes 300 SL der Baureihe W 198 waren nur mit eingeklebten Scheiben versehen und ein kleines Element in Höhe der Sportsitze im zeitgemäßen Pepita-Muster ließ sich über einen Drehregler leicht aufstellen.
Der erste Gang taugt so recht nur für das kurze Anrollen, denn die Gänge zwei und drei haben eine deutlich praktikablere Spreizung. Die Kombination mit dem 3,5-Liter-V8 ist jedoch alles andere als ideal, denn das Triebwerk ist unter 3.500 U/min wenig leistungswillig und erst oberhalb dieser Marke mag man selbst in einem Rennwagen wie dem C111 von echter Sportlichkeit sprechen. Da die Haltbarkeit der Wankelmotoren die Daimler-Ingenieure nicht überzeugen konnte, sollte der C111 mit einem Dieselmotor zeigen, was er konnte. So wurde hinter der ebenso heißen wie engen Fahrgastzelle ein drei Liter großer Turbodiesel vom Typ OM 617 verbaut. Der Fünfzylinder mit Vorkammereinspritzung kam aus dem Serienregal und wurde unter anderem in den US-Modellen der Baureigen W 116, W 126 und W 123 verbaut.
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- Veröffentlicht: 10. Juli 2019