Das Lenkrad, groß wie ein Wagenrad, nur dünner, schleift über Oberschenkel und Bauchansatz. Der mit zwei profanen aber scharfkantigen Schrauben an der Lenksäule fest gemachte Hebel für die Blinker reißt einen sauberen Winkel in die Jeans. Zwar hatte der damalige Citroën -Chef Pierre-Jules Boulanger 1934 von seinen Konstrukteuren ein Auto verlangt, das "Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet". Aber die Bauern jener Jahre hatten eher die wuselige Statur des später wohl berühmtesten Ente-Fahrers Louis de Funes denn die eines wohlgenährten Motorjournalisten.
Ein Genuss ist nach wie vor die Federung
Und auch das Fahren selbst ist nicht mehr ganz so lustig, wie es die Erinnerung vorgaukelt. Sondern mit viel Arbeit verbunden. Dass die Lenkung keine Servo-Unterstützung hat, war klar. Aber dass es so mühsam sein würde, in engen Kurven nicht bis zum Bordstein hinausgetragen zu werden, dann doch nicht. Lenken heißt kurbeln. Da ist hilfreich, dass die Ente mit ihrem 425 ccm-Zweizylinder eher gemächlich unterwegs ist. Besetzt mit drei Passagieren bleiben von insgesamt 12 PS Leistung nun mal nur 4 PS pro Person. Angeblich sind 80 km/h drin - mit entsprechend langem Anlauf.
Die Revolverschaltung mit dem dicken Knauf hat sich offensichtlich tief in die Erinnerung gegraben: Der Umgang mit ihr klappt auf Anhieb erstaunlich gut. Nur daran, dass der erste Gang, der unterhalb des Rückwärtsganges liegt, nicht synchronisiert ist, gemahnt beim Rückschalten schnell ein hässlich unharmonisch klingendes Protestgeknirsche. Und daran, dass man im dritten Gang so gut wie keine Anhöhe packt, wird man auch schnell wieder erinnert. Das Motörchen ist laut, krakelend und verzeiht nur ungern Fehler beim Schalten. Enten schnattern nun mal gerne.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 16. Juni 2019