Die Ladeangst könnte für die ambitionierten Pläne des Wolfsburger Autobauers zum Bumerang werden - spätestens im nächsten Jahr, wenn der I.D.3 die VW-Elektro-Offensive einläutet. Der Tesla Model 3 Gegner lässt sich gut an. Mehr als 30.000 Vorbestellungen liegen bereits vor. Tendenz steigend. Doch das Problem der Batteriezellen schwebt immer noch über den VW-Elektromobilen. Schließlich sollen noch weitere MEB-Modelle auf den I.D.3 folgen. "Wir sind für die ersten Jahre der Produktion durch Verträge mit genug Zellen versorgt", erklärt der VW Marken-Vorstand für die Elektro-Mobilität Thomas Ulbrich und versucht damit, die Angst vor Lieferengpässe zu entkräften. Auf die Frage, wie lange die Verträge genau laufen würden, wird der drahtige Manager konkreter und gibt die Jahre 2023 und 2024 an. Dann sollen neue Vereinbarungen mit Asiaten greifen.
Doch damit gibt Ulbrich nur zu, dass VW bei den Batteriezellen auf Sicht fliegt. Der Ton zwischen den Lieferanten und den mitteleuropäischen Autobauern wird jetzt schon rauer. Wenn die Akku-Zellenproduzenten die Lieferungen reduzieren, oder gar ganz einstellen, drohen ähnliche Szenarien, wie bei den Ölkrisen in den 1970er Jahren, als es Sonntagsfahrverbote gab. Damit man sich nicht von LG, Samsung & Co. abhängig macht, will VW eine eigene Batteriezellenfertigung hochziehen und investiert dafür eine Milliarde Euro. Doch das ist bei dem Zellenhunger, der ausbrechen wird, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ganz zu schweigen von dem Technologievorsprung der Asiaten und dem Problem der Verfügbarkeit der Rohstoffe, die nötig sind, um die Batteriezellen zu produzieren.
Fotos: press-inform / VW
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. Juni 2019