"Auf den Motor sind wir besonders stolz, er erfüllt bereits die nächste Abgasnorm ", erzählt der Leiter der GT-Fahrzeuge Andreas Preuninger. Trotz der obligatorischen zwei Partikelfilter liefert das Aggregat ab 6.250 Umdrehungen 470 Newtonmetern und katapultiert den Speedster in nur vier Sekunden auf Landstraßentempo. Einzeldrosselklappen sorgen für eine optimierte Füllung der Brennräume, eine neue Einspritzanlage steuert mit 250 bar Druck den Treibstoff bei. Elektrisch geregelte Abgasklappen sorgen für ein optimales Ausatmen, minimieren den Gegendruck und helfen bei der Einhaltung der Abgasnorm. "Der Motor war schwer unterzubringen, aber man muss Ingenieure auch mal spielen lassen", erklärt Preuninger das Erfolgsgeheimnis hinter dem Kraftwerk.
Harmonisches Fahrwerk
Schneller und immer schneller rast der Propeller: Der Spaß der Tüftler kommt vollständig beim Piloten an, wenn man den Speedster artgerecht bewegt. Das bedeutet mit Drehzahlen jenseits der 4.500 U/min. Das grelle Sägen, Kreischen und lustvolle Saugen garniert mit fulminantem Ausatmen zieht jeden, mit nur einem Tropfen Benzin im Blut in seinen Bann. Oben auf der Mittelkonsole verführt der "Auto Blip"-Knopf zum Draufdrücken! Bitte Finger weg. Wer beim Runterschalten auf automatisiertes Zwischengas angewiesen ist, sitzt im falschen Auto. Selbst ist der Fahrer. Ohnehin ist der Speedster nichts für Feinrippträger. PDK und anderen modernen Krimskrams sucht man vergebens. Selbst eine Klimaanlage gibt es nur auf ausdrücklichen Wunsch des Käufers. Die Handschaltung lässt einen die automatisierten Schaltvorgänge ohnehin schnell vergessen: Präzise, knackig und mit kurzen Wegen flutscht der Ganghebel durch die Gassen.
Dein Leben, das ist ein Schweben durch die Ferne: Bei all dieser Lust an der Beschleunigung ist es gut, dass das Fahrwerk auch dieses Versprechen einlöst. Im Grunde ist der Speedster ein Porsche 911R ohne Dach. So stammt das Fahrwerk vom GT3, hat die gleichen Federraten aber etwas weichere Dämpfer. Zusammen mit dem Heckantrieb und dem geringen Gewicht von 1.465 Kilogramm sorgt das für eine Agilität, die mit der Wucht des Antriebs souverän zurechtkommt. Bodenwellen werden entspannt weggebügelt und die Traktion ist in jeder Kurve, egal ob eng oder weit, extrem vertrauenseinflößend. Das Heck hilft immer mit und meldet sich mit einem kurzen Zucken zu Wort, wenn man beginnt, übermütig zu werden. Die Lenkung ist präzise und erzählt freimütig alles, was unter den 20 Zoll-Walzen abgeht. Dabei braucht man anders als bei anderen Herstellern keine Bodybuilder-Oberarme, um am Volant zu drehen. Klar ist das Fahrwerk sportlich straff, aber alles andere als unharmonisch oder prügelhart und der Beweis, dass Dynamik nicht auf Kosten der Bandscheiben gehen muss.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 15. Mai 2019