Noch sind die Autoteile, die im Laserdruckverfahren entstehen, vergleichsweise klein und haben überschaubare Stückzahlen, doch deren Bedeutung wächst. So wurde die Führungsschiene für das Fenster des BMW i8 Roadsters in nur fünf Tagen entwickelt und innerhalb kurzer Zeit in die Leipziger Serienfertigung integriert. Für die Produktion hat BMW zusammen mit HP ein Verfahren entwickelt, sodass pro Tag bis zu 100 Fensterführungsschienen gedruckt werden können. Auch die Halterung für die Abdeckung am Verdeck des Fahrzeugs wird gedruckt. Bereits zuvor waren in kleinen Stückzahlen Komponenten für die DTM-Rennwagen oder Rolls-Royce-Modelle gedruckt worden. Der Kunde profitiert an anderer Stelle auch direkt vom 3D-Print. Bei Mini können spezielle Komponenten wie die Einleger des Seitenblinkers und Dekorleisten des Armaturenbretts in einem Online-Shop (www.yours-customised.mini) nach individuellen Vorstellungen gestaltet und anschließend im 3D-Druckverfahren produziert werden. Ähnliches gibt es bei Volkswagen, wo personalisierte Schlüssel oder Schaltknäufe künftig aus dem Drucker kommen sollen.
Neue Chance für Klassiker
General Motors hat sich aus ähnlichem Grund mit dem amerikanischen Software-Anbieter Autodesk zusammengetan. Deren Design-Technologie soll durch 3D-Druck dazu beitragen, einzelne Fahrzeugkomponenten leichter und fester zu produzieren. "Diese disruptive Technologie bietet enorme Fortschritte, wie wir Komponenten für unsere zukünftigen Fahrzeuge entwickeln können, um sie leichter und effizienter zu machen", sagt GM-Vizepräsident für globale Fahrzeugkomponenten, Ken Kelzer, "die Fahrzeugentwicklung ist komplett verändert und unterscheidet sich grundlegend von der Zusammenarbeit mit dem Computer, wie wir es uns vorher nicht hätten vorstellen können." Testweise hergestellten Sitzschalen, die per 3D-Druck hergestellt wurden, waren 40 Prozent leichter und 20 Prozent steifer als das Originalteil.
Eine besondere Bedeutung hat der Bereich 3D-Druck für die Oldtimerfans und Klassikabteilungen, denn nach einigen Jahrzehnten sind viele Ersatzteile nicht mehr zu bekommen. Dem kann mit einem Laserdrucker ebenfalls Abhilfe geschaffen werden. Noch steht selbst ein Autohersteller mit einer gigantischen Historie wie Mercedes noch am Anfang, doch die Schwaben produzieren im Drucker zum Beispiel Kleinkomponenten wie den Innenspiegelfuß oder den Zündkerzenhalter für den Mercedes 300 SL Flügeltürer, die Schiebedach-Gleitbacken für die historische Baureihen wie W 100, W 110 / 111 / 112 oder Module für junge Klassiker wie das hoch komplexe Tachogehäuse für die SL/SLC der Baureihe 107.
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- Veröffentlicht: 05. Mai 2019