Nachdem der Range Rover im Innern angesichts einer deutlich innovativer anstürmenden Konkurrenz ins Hintertreffen geraten war, hat man durch die jüngste Modellpflege aufgerüstet. Die Instrumente selbst könnten filigraner und technischer sein, doch besonders die neuen Bedienmodule in der Mittelkonsole sehen nicht nur exzellent aus, sie bedienen sich auch gut. Ebenfalls klasse: die neuen Schalter am Lenkrad, deren Touchfunktion sich je nach Menüpunkt variabel anpasst. Besser und nicht zuletzt schicker auch die Bedienung der elektrischen Sitzverstellung, bei der man im Vergleich zu vielen anderen Herstellern auch bestens sieht, was man wie bedient. Unverändert exzellent bleiben beim Range Rover sein Raumangebot und die entsprechende Verarbeitung. Leder, Hölzer und Bedienelemente - abgesehen von den nach wie vor nicht überzeugenden Lenkstockhebeln mit betagtem Ford-Charme fasst sich alles klasse an. Auch wenn es besser geworden ist, kann allein das Navigationssystem nicht vollends überzeugen. Hier fahren speziell die Systeme von BMW oder Audi trotz der mittlerweile nachgezogenen Vernetzung in einer anderen Liga.
V6 oder V8?
Bleibt die Frage, welche Motorisierung die richtige für den über 2,4 Tonnen schweren Offroadkönner ist, der mit seiner Bodenfreiheit von bis zu 30 Zentimetern, bis zu 90 Zentimetern Wattiefe, variabler Luftfederung und allen möglichen Offroadprogrammen nahezu überall hinkommt. Wer wirklich sportlich unterwegs sein will, kommt um den aufgeladenen V8-Benziner mit seinen bollernden 565 PS und entsprechendem Vortrieb nicht herum. Die Idealbesetzung bleibt wohl der V8-Diesel, der angesichts der Fahrzeugmasse jedoch deutlich mehr Leistung offerieren dürfte. Die Konkurrenz leistet in dieser Liga nunmehr 400 bis 450 PS und da sind 340 PS eben nicht allzu viel. Insbesondere deshalb nicht, weil dem Range Rover SD V8 mittlerweile die auf 275 PS erstarkte V6-Dieselvariante im Nacken hängt, der zwar weniger Image, aber kaum schlechtere Fahrleistungen bietet.
Der Range Rover SD V6 leistet mit seinem aufgeladenen V6-Diesel 202 kW / 275 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Nm. Aus dem Stand beschleunigt der fünf Meter lange Geländewagen in beachtlichen 7,9 Sekunden, schafft jedoch eine Höchstgeschwindigkeit von etwas blassen 209 km/h. Dabei hält sich der Normverbrauch nur auf dem Papier mit 7,7 Litern zurück, denn in der Realität ist unter zehn Litern Diesel auf 100 Kilometern nichts zu holen und wer flott unterwegs ist, braucht mindestens 11,5 Liter Diesel. So würde dem Luxuskoloss auch der größere Tank der Supercharged-Version gut stehen, die mit 104 Litern deutlich mehr als der Diesel (86 Liter) bietet. Und wenn man schon bei den leistungsstärkeren Modellen wildert, dann wäre auch die größere Bremsanlage eine Versuchung, die den Durchmesser 349 / 325 auf 380 / 365 Millimeter erweitert und für eine bessere Verzögerung sorgen würde.
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- Veröffentlicht: 01. April 2019