Das informelle Treffen auf einen gemeinsamen automobilen Kaffee wuchs im Laufe der Jahre beträchtlich an. Viele Events wurden zu Großveranstaltungen mit mehreren hundert Fahrzeugen. Möglich wurde eines der größten Spektakel im kalifornischen Irvine mit bis zu 600 Autos und über 2.000 Besuchern nur durch die Mithilfe von Freiwilligen und der örtlichen Polizei. Police Officer Hillyard erklärt: "Ich bin selbst ein Autonarr und freue mich jedes Mal auf diesen Einsatz." Das eine oder andere Ticket schreiben er und seine Kollegen aber dann doch noch. "Meine Jungs warten hinter der nächsten Anhöhe und schnappen sich jeden, der meint, das friedliche und vor allem sichere Fest mit einem Ampelrennen zu beenden. Aber das kommt nur sehr selten vor. Gegen ein paar laute Gasstöße haben wir nichts. Ganz im Gegenteil", verrät der großgewachsene Polizist. So entspannt die lokalen Ordnungskräfte dies zu Beginn sahen, so schwierig ist das Handling bisweilen geworden. Weil immer mehr Autofans kamen und mittlerweile auch Besucher ohne eigenen Oldtimer- oder Sportwagenfuhrpark schauen, staunen und plaudern wollten, kam für eine Reihe von informellen Events das Aus. Die echten Fans kamen schon länger nicht mehr und die ursprünglichen Teilnehmer zogen um, wo man wieder unter sich - bei Cars und Coffee - war.
Andere Veranstaltungen wurden erst kreiert und dann mit dem Begriff Cars and Coffee versehen, um Zuschauer zu locken. Bestes Beispiel ist ein Event wie Cars and Coffee bei der exklusiven Oldtimerveranstaltung von Amelia Island im Norden Floridas. Hier treffen sich am Samstagmorgen vor dem spektakulären Concours d\'Elegance im März hunderte von Autofans und zeigen auf der Abschlussbahn des Golfplatzes von Amelia Island stilecht ihre spektakulären Fahrzeuge. Hier stehen Alfa Spider Duettos neben Porsche 928, luxuriöse Mercedes 600 neben einem kleinen VW Karmann Ghia, während mächtige Cadillacs ihre glänzende Chromfront auf BMW 2002er, VW Beetle Cabrios oder Bentley Coupés richten.
Der Trend zu Cars and Coffee blieb jedoch nicht in den USA, sondern zog hinaus in die Welt. So treffen sich Oldtimerfans deutlich bodenständiger in Metropolen von Mexiko, Brasilien oder Japan. Selbst nach Australien hat es die automobile Institution von Cars and Coffee mittlerweile geschafft. Dort kommen Fans automobiler Kultur zum Beispiel bei großen Rennevents wie dem 12-Stunden-Rennen von Bathurst zu "Cars and Caffeine" zusammen. Der Inhalt ist derselbe wie im Ursprungsland USA. Man kommt mit seinem Lieblingsauto zu früher Stunde und zeigt das eigene Spielzeug, während man die Fahrzeuge der anderen bestaunt. Sind es in Japan Nissan Skyline, aufgemotzte Kei-Cars oder europäische Sportskanonen, so dürfen in Australien hubraumstarke Holden-Limousinen und aufgemotzte Pick-Ups ebenso nicht fehlen wie europäische Sportler von Porsche, BMW, Ferrari oder Lamborghini. Schade, dass sich der Trend zu Cars and Coffee in Europa trotz einiger Versuche so schwertut. Scheinbar trinken viele ihren Kaffee lieber zu Hause oder kommen am Wochenende morgens nicht so früh aus dem Bett.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 12. März 2019