Das Interieur soll eine Wohlfühloase sein. Deswegen verbittet sich Stefan Sielaff auch riesige Monitore und Touchscreens; das bleibe Tesla und Byton vorbehalten. "Digital Detox" nennt der Designchef dieses Konzept. Eine Konsequenz daraus, ist eine mit Knöpfen und Schaltern überladene Mittelkonsole, bei der sich der Fahrer erst einmal zurechtfinden muss. Ganz ohne virtuelle Darstellungen geht es aber auch beim Bentley Continental Cabrio auch nicht. Auf Wunsch erscheint in der Mittelkonsole ein 12,3 Zoll Bildschirm, den der Chauffeur nach Wunsch konfigurieren kann. Natürlich lässt auch beim offenen Continental James Bond grüßen: Per Knopfdruck dreht sich der Bildschirm nach hinten weg und drei analoge Instrumente - ein Kompass, eine Stoppuhr und ein Außentemperatur-Thermometer - erscheinen.
Knackiger Preis
Das Geräuschniveau bei geschlossenem Stoffdach, das es jetzt auch aus Tweed-Stoff gibt, ist ungemein niedrig. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten kann man sich entspannt unterhalten. Nach 19 Sekunden verschwindet die Stoffmütze im Heck des Autos. Damit es den Insassen dann nicht kalt wird, lassen sich sogar die Armlehnen beheizen. Das ist auch nötig, denn die Sitzposition ist hoch und wer glaubt, dass man im Bentley behütet, wie in einem Ohrensessel einer Zigarrenlounge - durch die Landschaft gleiten kann, der täuscht sich. Jenseits von 1,90 Metern steht man stramm im Wind. Im Fond sind die Platzverhältnisse nicht überragend. Wenn sich das Verdeck wieder über das 4,85 Meter lange Auto spannt, müssen großgewachsene Zeitgenossen das Haupt einziehen.
Das Fahren im Bentley Continental ist ein Genuss. Scheinbar mühelos gleitet das 2.414 Kilogramm schwere Luxusschiff durch die Landschaft. Angetrieben vom W12-Motor mit seinem 467 kW / 435 PS, der durch eine famose Laufkultur und einem druckvollen maximalen Drehmoment von 900 Newtonmetern, das bereits ab 1.350 U/min parat steht, begeistert. Dazu kommen die geschmeidigen Gangwechsel der Achtgangautomatik. Nach 4,1 Sekunden erreicht der feine Herr Landstraßentempo, ist bis zu 333 km/h schnell und gönnt sich im Schnitt 14,0 Liter pro 100 Kilometer. Keine Frage: Der Antrieb ist angemessen, allerdings geht das mit einem entsprechen Durst einher - trotz Zylinderabschaltung.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. Februar 2019