Die Stadtflitzer sind in Brasilien nach wie vor gefragt. Doch die etwas größeren Fließheck-Pkws leiden unter dem immer stärker werdenden Trend hin zu SUVs und Pickups, spielen aber immer noch eine wichtige Rolle, genauso, wie die klassischen Stufenhecklimousinen. "Der Preis spielt in Brasilien nach wie vor eine große Rolle", sagt Antonio Megale, der Präsident des brasilianischen Automobilverbandes (ANFAVEA). Deswegen finden sich überall auch kleine Wagen, wie der Fiat Mobi Way, der auch im Land der Fußballer und des Samba produziert wird. Dagegen tritt VW mit Cross Up an. Eines ist fällt bei vielen Autos auf: Es geht den Brasilianern offenbar um die rustikale Crossover-Optik beziehungsweise die höhere Sitzposition und natürlich um Flexfuel-Motoren, die sowohl mit herkömmlichen Benzin als auch mit Biotreibstoff klarkommt. Diesel spielt bei den Pkws in Brasilien keine Rolle. Hersteller wie BMW oder Audi bringen ihre imposanten Standardwerke mit nach Sao Paulo: Sei es der BMW 8er oder der Audi Q8. Für viele Brasilianer sind und bleiben diese Autos ein ewiger Wunschtraum.
Neuer Wirtschaftsplan
Nachdem 2016 der brasilianische Markt mit lediglich 2,05 Millionen verkauften Einheiten seinen Tiefpunkt erreicht hatte, zeigen jetzt die Indikatoren wieder nach oben. In diesem Jahr sollen wieder 2,55 Millionen Autos an den Mann gebracht werden. Das ist ein ermutigender Trend, hat aber noch lange nicht das Volumen von 3,80 Millionen verkauften Autos, die Brasilien im Jahr 2012 zum viertgrößten Automarkt der Erde machten. Mittlerweile ist das südamerikanische Land in dieser Kategorie auf den achten Platz zurückgefallen. Das soll nicht so bleiben. Die Regierung des neuen Präsidenten Jair Bolsonaro will das Land, damit die Autoindustrie zu neuem Wohlstand führen und hat eine Wirtschaftsstrategie für die Automobilindustrie mit dem Namen "Rota 2030" ausgerufen. "Wir sind optimistisch, dass dieser langfristige Plan greift", sagt VW-Lateinamerikapräsident Pablo di Si. Damit man die Trends nicht verpasst, muss man die richtigen Autokonzepte parat haben und da ist die Bandbreite trotz aller Marktverschiebungen relativ groß. Die Autobauer wollen in jedem Segment punkten. Das zeigen Autos, wie der Yaris oder der VW Virtus, aber eben Pickups, wie der Fiat Toro, an dem sich der VW Tarok orientieren wird - auch preislich: Der Fiat kostet rund 104.990 brasilianische Real (25.000 Euro). Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis der fünf Meter Pickup auf den Markt kommt. Vermutungen, dass es bereits 2020 soweit sein soll, verweisen die VW-Verantwortlichen in das Reich der Fabel.
Auf der anderen Seite betonen die lateinamerikanischen Statthalter immer wieder, dass der Tarok ein seriennahes Fahrzeug sei und dass die Technik im VW-Regal bereitstünde. Und: Der Pickup könnte auch für Europa interessant werden. Spätestens wenn dass der Fall ist, wird die Entwicklung des modernen Pritschenwagens Fahrt aufnehmen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. November 2018