Um zu zeigen, zu was der McLaren Senna zu leisten imstande ist, geht es auf den Grand-Prix-Kurs von Silverstone. Hier hat die Orgie in Karbon in den vergangenen zweieinhalb Jahren eine Vielzahl seiner Testkilometer abgedonnert. Bei der Entwicklung hatte nicht nur das McLaren-Team alle Hände voll zu tun, sondern auch Rennfahrer Bruno Senna, der der Nomenklatur mehr als eine besondere Note gibt. Die Fahrleistungen des Doppelsitzers sind beeindruckend, grandios und atemberaubend - doch eben nur eine unzureichende Beschreibung dessen, was die trocken nur 1,2 Tonnen schwere Rakete zu leisten imstande ist. 0 auf Tempo 100 in 2,8 Sekunden, 17,5 Sekunden bis 300 km/h, 340 km/h Spitzentempo und zu allem Überfluss gerade einmal hundert Meter Bremsweg aus Tempo 200 sind Werte, mit denen sonst kaum ein straßenzugelassenes Modell zu glänzen imstande ist. "Unsere Familie ist sehr stolz auf die Namensgebung des neuen Ultimate Series McLaren Senna. Dies ist das erste Projekt, das wirklich mit Ayrtons Rennsportgeist und Leistung in Verbindung steht", sagt McLaren-Botschaften Bruno Senna, "der McLaren Senna ehrt meinen Onkel, weil er so sehr darauf bedacht ist, Rennstreckenerfahrung zu liefern, die es einem Fahrer ermöglicht, das Beste zu sein, was er sein kann."
Wer denkt noch an den McLaren P1?
Der Wagen mit dem brasilianischen Familiennamen könnte guten Gewissens auch McLaren 800 heißen, denn die drei Ziffern haben eine tiefe Bedeutung. 800 PS, 800 Nm maximales Drehmoment und die aufwendige Aerodynamik zaubert insbesondere Dank des klappbaren Heckspoilers bis zu 800 Kilogramm Abtrieb, die den Zweisitzer im Grenzbereich auf den Asphalt pressen, dass Insassen wie Zuschauern hören und sehen vergeht. "Der Wagen ist auf dem Kurs von Silverstone sieben Prozent schneller als unser 720 S", strahlt Andy Palmer und kann es gar nicht abwarten, einen auf den Rundkurs zu schicken, "er ist am Ende der Start- und Zielgeraden 20 km/h schneller als der 720 S und sogar neun km/h schneller als unser P1."
Die Zahlen belegen, zu was der Fahrer nach ein paar Testrunden auf dem ehemaligen Flugplatzkurs in der Lage sein könnte, hätte dieser seine Hochachtung vor dem ersten renntauglichen Prototypen und der Strecke im englischen Niemandsland ablegen können. Doch auch wer den Grenzbereich von sich noch besser einschätzen kann, als den des Fahrzeugs, kommt mit sprachloser Hochachtung aus dem engen Volant zurück. Der McLaren Senna ist jener unglaubliche Supersportler, der er mit seinen beeindruckenden Fahrleistungen vorzugeben imstande war. Haben sich Pilot und Auto aneinander gewöhnt und sich die Pirelli-Trofeo-Rennpneus nach ein paar Runden auf dem knapp sechs Kilometer langen Kurs aufgeheizt, ist das Limit immer der Fahrer - und nicht das Auto. Die Kombination aus hochsteifem Karbonchassis, feiner Rennabstimmung, asphalthungrigen Reifen und der filigranen Aerodynamik lässt einen träumen - nicht von Senna und nicht von McLaren, sondern von einem eigenen Renneinsatz am griffigen Steuer dieses Zaubermobils.
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- Veröffentlicht: 02. Mai 2018