Wer sich für einen Klassiker entscheidet, sollte zunächst einmal das eigene Herz sprechen lassen. Denn ein Auto nur zu kaufen, weil es gerade günstig oder gut erhalten ist, ist nur den halben Weg. Wer keine italienischen Autos wie einen Alfa Spider oder einen Fiat 131 mag, sollte die Finger ebenso von ihnen lassen, wie ein Klassikfan, der sich über den historischen Wert eines Buchhaltermodells vom Typ Ford Granada oder Opel Rekord im Unklaren ist. Ist ein Traumauto wie ein Mercedes 300 SL, ein Porsche 356 oder ein BMW Z8 weit außerhalb des eigenen Finanzrahmens, heißt es, eine Alternative zu finden, die den Geldbeutel nicht schröpft und die eigene Stimmung in ungeahnte Höhen schweben lässt. Gerade das bieten nicht selten Youngtimer oder junge Oldtimer, weil man sich mit ihnen ein Stück Kindheit zurückholen kann. Oftmals fuhr der eigene Vater, der Onkel oder das nette Nachbar das Auto oder konnte sich genau dieses eben nicht leisten.
Schwieriger Porschemarkt
So ist es zu erklären, dass heute einst wenig charismatische Fahrzeuge aus den 70er oder 80er Jahren zu begehrten Oldtimern geworden sind. Wenig überraschend, dass echte Sportwagen, Cabrios /Roadster und Coupés begehrtes als schnöde Limousinen sind. Da der eigene Klassiker nur selten das Alltagsauto ist und insbesondere am Wochenende oder im Urlaub Spaß machen soll, ist die Nachfrage nach einem Modell wie dem Mercedes 280 SL der Pagodenbaureihe größer als nach einer Limousine aus der damaligen Zeit. Doch viele Preise sind längst durch die Decke gegangen. Eine top restaurierte Pagode vom Typ Mercedes 280 SL kostet heute schnell 300.000 Euro, ein mäßiges Modell noch immer über 100.000 Euro; vor wenigen Jahren war das kaum mehr als die Hälfte.
Wer einen Porsche sucht, braucht starke Nerven, ein prall gefülltes Bankkonto und Spaß bei der Suche. Gerade die Preise der 911er Modelle sind in den Jahren durch die Decke gegangen. Kosteten die wenig beliebten 911 SC aus Anfang der 80er Jahre vor Jahren rund 30.000 Euro, so sind hierfür längst 50.000 Euro oder mehr fällig. Gute Elfer-Modelle aus den Baureihen G, 964 und 993 sind kaum mehr zu bekommen und die Preis liegen in einem vertretbaren Pflegezustand mit durchsichtiger Historie durchweg über 60.000 Euro. der einst wenig geliebte Porsche 996 ist gerade als breitbackiger Carrera 4S oder Turbo ein Auto, was sich deutlich nach oben entwickelt. Längst sind auch Targas oder Versionen mit der mäßigen Getriebeautomatik begehrt. Nach wie vor sind deutsche oder europäische Fahrzeuge jedes Herstellers teurer als jene Importe aus den USA und längst sind Modelle aus Japan mit ihrem guten Pflegezustand und der durchweg geringeren Laufleistung viel mehr als ein Geheimtipp. Wer einen Mercedes 500 E oder einen Mazda MX-5 der jeweils ersten Serie sucht, keinen Toyota Corolla in Europa findet, wird hier ebenso fündig wie Fans von Audi, Jaguar, Aston Martin oder Land Rover / Range Rover.
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- Veröffentlicht: 09. April 2018