2. Vorausschauend Fahren: Wenn es anfängt zu schneien, heißt es runter vom Gas und mit Weitblick agieren. "Bei Schnee orientieren sich Autofahrer regelmäßig an der dunklen Fahrspur, aber die ist oftmals blankes Eis. Bei einer geschlossenen Schneedecke hat der Winterreifen oftmals mehr Haftung", erklärt der Fahrmeister. Selbstverständlich muss der Winterreifen noch genug Profil haben. Obwohl 1.6 Millimeter Profiltiefe gesetzlich ausreichen, sollten es vier Millimeter sein.
Fingerspitzengefühl ist gefragt
3. So wenig lenken, wie möglich: Der Reifen ist auf Schnee besonders gefordert. Allerdings kann der Pneu nur ein gewisses Maß an Längs- und Seitenkräften aufnehmen, bis die Haftung abreißt. Deswegen sollte man die Seitenkräfte möglichst weit reduzieren, indem man den Lenkradwinkel gering hält. "In der Ruhe liegt die Kraft, das gilt beim Autofahren, wie im echten Leben", schmunzelt Walter Röhrl und fügt hinzu "Keine Panik, wenn das Fahrzeug anfängt zu rutschen, sondern besonnen reagieren. Also nicht hektisch am Lenkrad reißen." Diese Extrem-Situationen können bei einem Winterfahrertraining unter Anleitung von professionellen Instruktoren geübt werden. Zur Not, aber nur dann, hilft auch ein leerer Parkplatz auf dem man driften kann und ein Gefühl dafür bekommt, wie das Auto reagiert. Aufgepasst: Die Assistenzsysteme, wie etwa das ESP können die Fahrphysik nicht aushebeln und stoßen irgendwann an ihre Grenzen. Deswegen beim Üben ausschalten und beim Fahren nicht darauf verlassen.
Dass man bei Schnee und Eis nicht hektisch am Lenkrad reißen sollte, dürfte mittlerweile klar sein. Das Gleiche gilt selbstredend auch für Gas und Bremse. "Bremsen kann helfen, das Auto zu stabilisieren, weil dann Gewicht auf die Vorderachse kommt und die Reifen mehr Grip bekommen", stellt Röhr klar. Wichtig ist es, sein Auto zu kennen. Ein Frontriebler reagiert grundsätzlich etwas gutmütiger beziehungsweise berechenbarer als ein Fahrzeug mit Heckantrieb, das zum Übersteuern neigt. Wichtig ist auf alle Fälle, das Auto zu beruhigen, da kann auch ein gezielter Gasstoß helfen. "Auf einer Strecke mit Eis und Schnee gibt es keine Bewegung mit dem rechten Fuß, die nicht auch eine Bewegung mit dem Lenkrad bedingt", philosophiert Walter Röhrl.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 12. Februar 2018