Dabei lässt sich das Leergewicht des Rennwagens von 1.470 Kilogramm durch die Bestellung des Weissach-Pakets noch um wertvolle 30 Kilogramm reduzieren, wenn an der Karosserie einige Leichtbaukomponenten aus Karbon, Titan und Magnesium, erstmals eingeführt im 918 Spyder, verbaut wurden. "Eine der Sachen, die mich bei der ersten Fahrt mit dem Wagen am meisten beeindruckt hat, war wie präzise und einfach sich die Front durch Kurven steuern ließ", erklärt Rallyelegende Walter Röhrl in gewohnt plastischer Weise mit Händen am imaginären Lenkrad. Dafür gibt es gute Gründe, denn erstmals wurden in einem Porsche alle Fahrwerksgelenke als Stahlmodulen gefertigt, was sich in einer grandios direkten Verbindung zwischen Chassis und Karosserie bemerkbar macht. Das Hightech-Paket des GT2 RS wird von bekannten Komponenten wie dynamischen Motorlagern, steiferen Federn mit variablen Dämpfern sowie einem einstellbaren Fahrwerk inklusiv Sturz, Spur und Stabilisatoren komplettiert. Damit die mächtige Motorleistung des Turbotriebwerks auch artgerecht auf die Fahrbahn gebannt wird, gibt es Hinterachslenkung, Differenzialsperre mit Torque Vectoring und einem Hochgeschwindigkeitsradsatz mit Magnesiumfelgen, auf denen 265er Reifen vorn und 325er Pneus hinten in jeder Kurve wahre Wunder vollbringen.
Doch was wäre derartige Rennsportfeinkost ohne diesen spektakulärem Sechszylinderboxer mit 3,8 Litern Hubraum, der mit seiner doppelten Aufladung von jeweils bis zu 1,5 bar statt der 580 PS des 911 Turbo S beängstigend brüllende 700 PS an die Hinterachse leitet? Das sind 200 Kubikzentimeter, 80 PS und 50 Nm mehr als beim alles andere als blassen Vorgänger, der einem nicht nur mit seinen 700 Nm bereits dauerhaft den Atem verschlug. Erstmals ist der Porsche 911 GT2 RS mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, was die Gangwechsel schneller und präziser als je zuvor erscheinen lässt. In 8,3 Sekunden rast die 200er-Marke vorbei und wer aus dem Stand Vollgas gibt, weiß nicht, ob ihm die vorbeifliegende Umgebung oder der einzigartige Boxersound bis über 7.000-Touren-Marke mehr die Sinne rauben. So beeindruckend und atemlos einen der 911 GT2 RS auf einer Rennstrecke, kurvigen Landstraße oder der Autobahn am griffigen Steuer verharren lässt, so alltagstauglich zeigt sich der Bolide im Alltagsbetrieb. Im Normalmodus geht es entspannt, wenn auch etwas holprig über die Unebenheiten des gewöhnlichen Straßenverkehrs. Der Normverbrauch: 11,8 Liter SuperPlus. Wird es für die Frontschürze eng, kann die Nase elektrisch um bis zu drei Zentimeter nach oben gefahren werden, um schmerzhaften Beschädigungen vorzubeugen. Man will sein 285.220 Euro teures Spielzeug am Abend schließlich in dem Zustand wieder in die bestens gesicherte Garage stellen, wie man es heute Morgen herausgefahren hat. Ob das eigene Fahrvermögen dabei in der turbulenten Zwischenzeit gereicht hat, um die Nordschleife des Nürburgrings in der Rekordzeit von 6,47 Minuten zu umrunden, spielt wohl nur vor dem eigenen Spiegelbild eine Rolle. Alle anderen sind sowieso beeindruckt, egal wie die Zeit auch war. Dafür sorgt schon das Auto allein.
Fotos: Porsche AG
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- Veröffentlicht: 07. November 2017