AMG kämpfte einst auf Augenhöhe mit der M GmbH von BMW und Audis Quattro-Schmiede. Doch die Affalterbacher haben nicht erst zu ihrem 50. Geburtstag viel mehr im Sinn. Sie wollen Porsche die deutsche Sportwagenkrone entreißen.
Heißer Ostwind
AMG kämpfte einst auf Augenhöhe mit der M GmbH von BMW und Audis Quattro-Schmiede. Doch die Affalterbacher haben nicht erst zu ihrem 50. Geburtstag viel mehr im Sinn. Sie wollen Porsche die deutsche Sportwagenkrone entreißen.
Anstöße gab es viele, doch letztlich sorgte wohl der Mercedes SLS AMG für den offiziellen Startschuss. Den Supersportler, den man viele Jahre von BMW und der in Garching beheimateten M GmbH erwartet hatte, brabbelte mit Flügeltüren und einem Sternenlogo über die Teststrecken der Welt. AMG erkämpfte sich insbesondere durch das Engagement der ehemaligen Chefs Volker Morhinweg und Ola Källenius eine verlängerte Leine und durfte 2009 ein erstes eigenes Auto auf breite Reifen stellen. Ein ernsthafter Gegner für die internationalen Supersportler aus Norditalien und ein erster schmerzhafter Tritt gegen das Schienenbein von Konkurrent und Bundesland-Bruder Porsche. Denen dämmerte bereits, dass in den nächsten Jahren nichts Gutes aus Affalterbach, rund 20 Kilometer nordöstlich gelegen, auf sie zukommen würde.
Viertüriger GT in 2018
Doch das Problem wurde kaum als solches gesehen oder vielleicht wurde AMG auch schlicht und einfach unterschätzt. Viel zu warm war der Zahlenregen, der sich seinerzeit über dem Stuttgarter Westen abregnete. Die Marke, die Mitte der 90er vor dem Ruin stand und sich danach zwischenzeitlich aufgeschwungen hatte, sogar ihre Konzernmutter Volkswagen zu schlucken, eilte von Rekord zu Rekord. Längst waren es aber nicht mehr das Kernmodell 911 oder der heilbringende Boxster, der Porsche in der zweiten Hälfte der 90er Jahre vor dem Ruin gerettet hatte. Längst verdienten und verdienen bei Porsche die Viertürer die Brötchen. Da sind der lange Zeit in Sachen Design belächelte Panamera, sowie die beiden Erfolgs-SUV Cayenne und Macan, die die Volumen ausmachen. Die Verkaufszahlen sind gigantischer denn je, denn die über 237.000 Fahrzeuge, die Porsche allein im Jahre 2016 weltweit verkaufte, haben mit dem kleinen Sportwagenhersteller von einst nichts mehr gemein. Dabei tut sich in Sachen Sportwagen seit Jahren vergleichsweise wenig. Auf einen größeren Bruder des Porsche 911 warten die Sportwagenfans seit Jahren vergeblich und längst hat man sich gegen einen Billigporsche unterhalt von Boxster und Cayman entschieden, deren Image durch die nunmehr verbauten Vierzylinder-Turbos genug Schaden genommen hat. Gehen die Verkaufstrends der vergangenen Jahre weiter, werden nur noch rund 15 Prozent der Porsche-Modelle Sportwagen sein. Daran ändert auch der elektrische Hoffnungsträger Mission E nichts - im Gegenteil.
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- Veröffentlicht: 04. Mai 2017