Auch vor Kreisverkehren oder T-Kreuzungen verlangsamt die S-Klasse und reduziert auch die Geschwindigkeit ohne Zutun des Fahrers, wenn es auf eine Stadtgrenze zu geht. Außerdem werden auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, die die Kamera anhand von Verkehrsschildern erkennt, befolgt und die Geschwindigkeit angepasst. Der adaptive Tempomat kommt auch mit 30 Sekunden-Stillstand im Stop-and-go-Verkehr klar. Die verbesserte Geschmeidigkeit beim Kolonnenverkehr ist das Ergebnis aus eines gut "dirigierten Zusammenspiels" (Christoph von Hugo) aus Kamera und -Radarsensor, der unter dem Vorder-Auto durchschaut und auf die Reaktion des vorherfahrenden Verkehrs reagiert. Die Vernetzung der Systeme geht sogar so weit, dass sich der gewählte Fahrmodus auf das Agieren des Autopiloten auswirkt: Bei Eco agiert das Auto sehr zurückhaltend, bei Sport spürbar engagierter, tritt schneller an, beschleunigt mehr und lässt in den Kurven auch eine höhere Geschwindigkeit zu.
Bei Bedarf Notfall-Halt
Bei perfekten Bedingen laufen solche Testfahrten immer ganz prima ab, aber die Nagelprobe kommt, wenn unvorhergesehene Situationen eintreten. Wenn zum Beispiel die Fahrbahnmarkierungen fehlen oder nur schwer zu erkennen sind. Bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h soll sich die S-Klasse am vorausfahrenden Fahrzeigen oder eindeutigen Strukturen, wie Leitplanken oder Markierungspfosten orientieren. Bei unseren Testfahrten funktionierte das noch nicht fehlerfrei. Grundsätzlich ist der adaptive Tempomat bis 210 km/h aktiv. Die Systeme sollen, dank des LED-Lichts auch bei Nacht vernünftig funktionieren. Allerdings saßen wir bei Tageslicht auf dem Beifahrersitz.
Die Automatisierung auf der Langstrecke steigert sich ebenfalls: Beim Spurwechsel auf der Autobahn reicht es jetzt, den Blinkerhebel anzutippen und das Auto legt los. Natürlich nicht ohne den toten Winkel zu überprüfen, wenn Gefahr droht, wird der Vorgang abgebrochen. Wenn der Fahrer nicht mehr auf die Aufforderung nicht nachkommt, die Hände wieder ans Lenkrad zu legen. Dann bremst die S-Klasse langsam ab, aktiviert unter 60 km/h die Alarmblinker, entriegelt die Türen und sendet einen Notruf. Unter Strich verwandelt sich die S-Klasse so zunehmend in eine Chauffeurlimousine, bei der der Fahrer oft nur noch lenken muss. Noch.
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 17. März 2017