Das Platzangebot im Fond ist für Personen mittlerer Größe allemal ausreichend. Zudem ist es angenehm zugfrei, da dem Fahrtwind hinter den Kopfstützen ein Windschott die Stirn bietet. Im Normalfall ist man in einem Cabrio allein oder allenfalls zu zweit unterwegs und dann ist über den Fondsitzen das große Klappwindschott verbaut, das auch bei höheren Tempi kaum Zugluft in die erste Reihe lässt. Auf Wunsch kann das Cabrio mit dem automatischen Windschottsystem Aircap und der Kopfraumheizung Airscarf bestellt werden. Dann kann man sich das offene Dach jedoch auch gleich sparen und gerade die aus dem Frontscheibenrahmen ausfahrbare Spoilerlippe namens Aircap, die die Zugluft über den Innenraum führt, sieht aus die eine automobile Gehhilfe. Das Platzangebot vorne ist ebenso wie die Größe des Laderaums (360 Liter) nahezu identisch mit dem kleineren C-Klasse-Bruder. Das macht die Auswahl zwischen beiden Modellen noch schwerer.
Schwacher Vierzylinder
Auf dem streng sicherten Testgelände rund eine Stunde südlich von Phoenix sind die Probanden ohne die seltsamen Tarnfolien unterwegs, die klickenden Kameras und potentiellen Augenzeugen das Leben schwermachen sollen. Geht es hinauf auf die öffentlichen Straßen, wird in die Fahrzeuge umgestiegen, die Details ihres Äußeren mit den schwarz-weißen Folien zu verdecken versuchen. Als es hinauf auf den historischen Apache-Trail geht, wird zur Sicherheit auch noch das Dach geschlossen. Ein Druck auf den Taster und die Stoffmütze schließt sich in 20 Sekunden - bis Tempo 50 km/h. Da Module wie Antriebseinheiten, Innenraum und Fahrwerk zu großen Teil vom eng verwandten E-Klasse Coupé übernommen wurden, ist das Dach bei der Prototypenerprobung ein elementarer Bestandteil. Die stramm sitzende Kopfbedeckung wurde pro Auto allein 500mal geöffnet und wieder geschlossen. Dazu kommen weitere 20.000 Verdecköffnungen auf dem Prüfstand in Sindelfingen. "Das machen wir ungefähr doppelt so häufig wie unsere Konkurrenz", ergänzt Früh und biegt vom Testgelände auf die menschen- und autoleere Straße Richtung Norden ab.
Er beschleunigt den 1,7 Tonnen Viersitzer kraftvoll und das Triebwerk macht keinen Hehl daraus, dass es mit zwei Litern Hubraum und vier Zylindern auskommen muss. Die Geräuschdämmung ist beeindruckend, doch der lieblose Klang des Motors macht einem eine etwaige Wahl der etwaigen Lieblingsmotorisierung allzu leicht. Neben den beliebig klingenden Vierzylindern mit Turboaufladung wird es für die anspruchsvolleren Cabriokunden auch wieder image- und leistungsstärkere Sechszylinder geben - das sollte besser passen. Das Motorenportfolio wird identisch mit dem des erst jüngst vorgestellten Mercedes E-Klasse Coupés sein. Heute auf der Testfahrt muss jedoch der E 200 reichen, der seine 184 PS und 300 Nm maximales Drehmoment per serienmäßiger Neungangautomatik an die Hinterachse überträgt.
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- Veröffentlicht: 24. Januar 2017