Cabrios sind seit Jahren auf dem Rückmarsch - auch in der Premiumklasse. Die allgegenwärtigen SUV haben den schicken Sonnenterassen schmerzhaft den Rang abgelaufen. Mercedes sieht das anders und nimmt auch seiner E-Klasse zum Sommer wieder die Mütze ab. Wir waren bei den letzten Erprobungsfahrten dabei.
Sonneninsel mit Stern
Cabrios sind seit Jahren auf dem Rückmarsch - auch in der Premiumklasse. Die allgegenwärtigen SUV haben den schicken Sonnenterassen schmerzhaft den Rang abgelaufen. Mercedes sieht das anders und nimmt auch seiner E-Klasse zum Sommer wieder die Mütze ab. Wir waren bei den letzten Erprobungsfahrten dabei.
Die Hitze der Sommermonate ist hier in Arizona längst verschwunden. Während es rund um Phoenix zu Spitzenzeiten leicht über 40 Grad Celsius im Schatten werden kann, zeigt das Thermometer in der offenen E-Klasse an dem Dezembermorgen gerade 17 Grad an - angenehm. Projektleiter Christian Früh ist zufrieden mit der Arbeit der letzten beiden Wochen. Heute Nachmittag wird eingepackt und am Abend geht es aus Phoenix mit dem Flieger zurück in die Heimat. "Wir waren jetzt zehn Testtage hier und konnten nochmals letzte Tests mit den Autos durchführen. Wir fahren im Zweischichtbetrieb Tag und Nacht dabei pro Auto rund 3.500 Kilometer", erklärt Christian Früh, "es geht dabei nicht um Kilometer, sondern eine harte Beanspruchung; härter als es jeder Kunde macht. Wir wollen das Auto stressen - dann stimmt die Qualität." Das haben Früh und sein Team getan. Jetzt ist das E-Klasse Cabrio so gut wie fertig. Die letzten Erkenntnisse werden im Entwicklungszentrum Sindelfingen noch in die zukünftigen Modelle eingebracht und dann wird alles für den Serienanlauf vorbereitet.
Offen für alles
Mercedes setzt mehr als andere Hersteller auf Spartenmodelle wie Coupés und Cabrios. Diese sollen das Image schärfen, das sich schrittweise vom normalen Premium- zum Luxushersteller mausern soll. Während bei einigen Autoherstellern Cabrios und Roadster völlig aus dem Modellangebot verschwunden sind und bei anderen die Zahl in den nächsten Jahren weiter zurückgefahren wird, gehen die Schwaben einen anderen Weg. Wenn im Juni die neue offene E-Klasse ihre Publikumspremiere feiert, ist dies Sonnenanbeter Nummer sieben mit dem Stern auf dem Kühlergrill. S-, E-, C-, SL-, SLC, AMT GT sowie den Smart Fortwo gibt es als offene Version. Dabei überrascht gerade, dass es neben dem C-Klasse Cabrio auch die etwas größere E-Klasse mit einem Stoffdach gibt. Die beiden Modelle sind optisch kaum voneinander zu unterscheiden und selbst der Längenunterschied fällt optisch kaum ins Gewicht. "Das E-Klasse Cabrio ist ein vollwertiger Viersitzer", erklärt E-Klasse-Chefentwickler Christian Früh, "die offene E-Klasse ist 14 Zentimeter länger als das C-Modell. Das spürt man besonders im Fond." Und tatsächlich lässt es sich im doppelsitzigen Gestühl des Prototypens mit Annehmlichkeiten wie Sitzheizung, getrennter Klimaregelung und separat ausfahrbarem Windschott angenehm reisen.
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- Veröffentlicht: 24. Januar 2017