Troy Ladd und seine Hot-Rod-Rasselbande baut Vorkriegsklassiker von Ford oder Chevrolet nicht nur aufwendig um. "Einige Projekte entstehen vom Reißbrett komplett neu", erklärt der King of Chop, "wir machen dann alles selbst: Rahmen, Aufbau, Karosserie - wirklich alles." Neben der fehlenden Historie ein Grund, wieso man in Deutschland und Europa kaum Hot Rods sieht. Die neu gestalteten oder umgebauten Klassiker bekommen hier keine Zulassung. "Ich habe lange Jahre auf der SEMA in Las Vegas gearbeitet", lacht Greg Guenthard, "unglaublich was wir bei Teilen und Zulassungen immer für Probleme mit dem deutschen TÜV hatten. Verrückt, was es da für Richtlinien gibt. Bei uns in den USA und selbst vielen anderen Ländern auf der Welt hat man davon noch nie gehört." Hollywood Hot Rods verkauft seine Schmuckstücke aus den 30er Jahren jedoch nicht nur in den USA. "Einige Autos gehen nach Skandinavien. Besonders in Schweden ist man ganz heiß auf Hot Rods", erläutert Guenthard, "aber wir haben auch einige Kunden aus Frankreich, Spanien und England."
Kommt ein Kunde zu Troy Ladd, geht es erst einmal in das wenig repräsentative Büro. Man lernt sich kennen, kommt wieder, lernt sich besser kennen und unterhält sich erstmals grob über erste Ideen und Vorstellungen des Projekts. "Danach geht es zu meinem Zeichner, der versucht den Input vom Kunden und mir in eine erste Skizze am Computer umzusetzen", erklärt Troy, "wir legen mit den Skizzen dann die Proportionen fest. Bekommt der Wagen Stoßfänger oder Kotflügel und ist der Motor frei zu sehen? Alles ist möglich. Es dauert dann natürlich etwas, ehe wir in der Werkstatt loslegen können." Oftmals wird ein entsprechendes Basisfahrzeug gesucht, das umgebaut werden soll. Manchmal kreieren die Bastler von Hollywood Hot Rod gleich von Grund auf ein neues Auto - natürlich im Retrolook. "Wir arbeiten meist mit Stahl und machen Anbauteile aus Aluminium", zeigt Troy auf einen weich geschwungenen Kotflügel, der bald schon einen alten Chevy zum Schmuckstück verzieren soll, "wir haben dabei einen ganz eigenen Stil. Ich liebe Einflüsse von historischen Rennwagen wie zum Beispiel alten Bugattis." Diese europäischen Designrichtungen muss man an der Karosserie des spektakulären Eigenbaus in der Mitte der Werkstatt nicht lange suchen. Die Fahrgastzelle wanderte weit nach hinten, der Heckabschluss wurde besonders knackig und die Auslässe der Auspuffendrohre in Türen und Seitenteil sind eine echte Schau. Fertig ist der Traum-Hot-Rod aus Burbank.
Doch Show alleine reicht nicht. "Alle Wagen sind komplett alltagstauglich", unterstreicht der grau beschnauzte Greg Guenthard, dessen Vorfahren der Schweiz stammen, "die Autos stehen nicht nur in irgendwelchen Sammlungen." Die moderne Technik wird dabei jedoch obligatorisch versteckt. So gibt es auf Wunsch Turbolader, Hightech-Soundsysteme und modernste Triebwerke. Die kommen in den meisten Fällen aus dem Hause Ford und werden auf Wunsch komplett im Retrostil umgebaut. Besonders beliebt ist dabei der aktuelle Fünfliter-V8, der rund 420 PS stark den aktuellen Mustang befeuert. Damit er jedoch auch optisch perfekt in einen Hot Rod passt, werden sämtliche Anbauteile aus Kunststoff durch eigens angefertigte Module aus gefrästem Stahl oder Aluminium ersetzt. Kosten: mindestens 18.000 Dollar. Wie cool so ein Triebwerk dann aussehen kann, belegt der 1932er Ford Roadster, der in coolem schwarz vor dem Werkstatttor parkt. Geradezu blass steht dem gegenüber das neue V8-Kraftpaket gegenüber, das die Monteure in den grünen 1967er Mustang verpflanzt haben, der unter einer Plane fast schamhaft ebenfalls in der Halle parkt. Hollywood Hot Rods bastelt bisweilen auch an moderneren Fahrzeugen herum und erledigt Auftragsarbeiten. Doch letztlich dreht sich fast alles um die gechoppten Spaßmacher aus den 30ern. "Unsere Hot Rods sind absolut alltagstauglich", ergänzt Troy Ladd, "doch wirklich gut fahren tun die Dinger natürlich nicht. Es wie bei einem alten Motorrad. Man spürt den Fahrtwind und die Natur im Gesicht und am Körper - das ist einzigartig." Und jetzt geht es für Troy dann doch noch zum Zahnarzt.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 12. Januar 2017