"Die ganze Sache ist aus meiner ganz persönlichen Leidenschaft entstanden", legt Troy Ladd nach, "ich habe Hot Rods schon immer geliebt. Meine eigene Firma zu eröffnen war im Jahre 2004 ein Traum für mich, der wahr geworden ist." In der Werkstatt in der Palm Avenue geht es laut und betont hemdsärmelig zu. Nur 30 Meter entfernt brüllt die Interstate 5 ihre seine Motorengeräusche herüber und untermalt das Nerv tötende Geräusch, das von der Schleifmaschine durch die Werkstatt tönt. Ein Abgaskrümmer bekommt gerade seinen letzten Schliff während Karosserieschlosser Jack gerade einen geschwungenen Kotflügel in die unvergleichlich weich geschwungene Art-Deco-Form bringt.
Auf nach Pomona
Zu Troy Ladd kommt keiner, der nur einen coolen Oldtimer oder einen ganz normalen Hot Rod will. Da spielt der Szenekünstler in einer anderen Liga. "Pro Jahr schaffen wir hier zwei bis drei komplette Autos", sagt Troy Ladd, immer noch auf dem Sprung zum Zahnarzt, "es geht so bei 100.000 Dollar los. Die Autos kosten sonst meist um die 200.000 bis 250.000 Dollar." Doch es geht noch wertvoller. An der Wand hängt das Bild eines spektakulären Klassikers. "Der ist leider gerade zum Lackieren", lächelt Greg Guenthard, der bei Hollywood Hot Rods als guter Geist für Ordnung sorgt, "war unser bisher teuerstes und aufwendigstes Projekt. Fünf Jahre Bauzeit und Kosten von rund einer Million." Doch nicht nur die überdimensionale Zeichnung an der Wand schafft Eindruck. Auch die Fahrzeuge, an denen in der düsteren Halle herumgebastelt wird, lassen nicht nur Hot-Rod-Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen. Dass man über Gestänge, Bauteile und Motoren herüberklettern muss, um nicht zu stürzen, scheint hier keinen der Angestellten zu stören. Metall- und Entwicklungsarbeiten sowie der Zusammenbau findet in der Werkstatt selbst statt. Nur die aufwendigen Lackierungen sowie die Arbeiten an Leder und Holz gehen die Fahrzeuge zu Fremdfirmen, die hierauf spezialisiert sind.
"Oft kommen die Leute nur mit groben Ideen zu mir und wissen selbst nicht genau, wie das Auto hinterher aussehen soll und wohin die Reise geht", erklärt Troy Ladd, "einfach ein Auto zu choppen, das machen viele. Doch das ist mir einfach zu wenig. Es muss ein echtes Kunstwerk werden. Flammen und wilde Malereien an der Seite sollen andere machen. Wir bauen viele Autos von null auf und haben noch nicht einmal ein Chassis." Troy und Greg arbeiten an den Fahrzeugprojekten der späten 20er und frühen 30er Jahre nicht allein. Insgesamt werkeln in der Palm Avenue acht Profis, die genau wissen, was sie tun - jeder ein Spezialist auf seinem Gebiet. Die Leidenschaft zu Vorkriegsmodellen verbindet sie alle und ganz nebenbei ist jeder für sich genommen ein wahrer Künstler mit dem Werkzeug in der Hand. Die Auftragslage ist vorsichtig ausgedrückt prächtig. Wer schnell einen coolen Hot Rod will, muss sich erst einmal gedulden. Die Wartezeit liegt aktuell bei zwei bis fünf Jahren für ein komplettes Auto. Neben den Komplettkreationen werkeln die Hollywood Hot Roder auch an Teilprojekten herum. Andere Firmen bringen besonders schwierige Detailarbeiten gerne zu Troy und seinen Experten. Was die Künstlertruppe rund um Troy Ladd kann, sieht man bei einem Abstecher in den offiziellen Eingangsbereich. Durch eine unscheinbare weiße Holztür geht es ins Vorzimmer zum großen Automobilglück. Die Wände selbst sind kaum zu erkennen. Hunderte von Magazinen, Pokalen, Auszeichnungen und Fotostrecken haben sich dort verewigt. Kaum ein Projekt der letzten knapp 15 Jahre, das hier nicht künstlerisch in Szene gesetzt wurde. Vieles dreht sich um die großen Events der SEMA in Las Vegas und den Hot-Rod-Höhepunkt jedes Jahres im kalifornischen Pomona.
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- Veröffentlicht: 12. Januar 2017