Die Leistungsdaten des Elektromessias können sich sehen lassen. 873 kW / 1050 PS und ein sagenhaftes Drehmoment von 1.800 Nm, "die wir aufgrund unserer speziellen Software auch auf den Boden bekommen", legt Nick Sampson nach. Da sind auch bei den letzten im Megazelt die 20 Minuten Verspätung und die nicht enden wollende psychodelische Dauerbeschallung vor einem endlosen Bühnenlichtermeer vergessen. "Es geht uns nicht allen um Automotive", sagt Nick Simpson im Brustton der Überzeugung immer wieder, "wir sind ein Technologiekonzern. Wir hatten keine Geschichte oder existierenden Produkte und konnten mit einem weißen Blatt Papier beginnen." Die Sprüche von Faraday Future bleiben kernig, doch auch wenn der weiß-schwarze Prototyp nunmehr auf der Bühne steht, bleiben Fragen ungeklärt. Nach wie vor ist die Fabrik in Nevada weit von einer avisierten Serienproduktion entfernt. Auch zu Inhalten wie Vertrieb, Händlerschaft, Service, Märkten oder Preisen gibt es keine griffigen Informationen. Stattdessen sickerte in den vergangenen Monaten durch, dass viele der in den vergangenen zwei Jahren eingekauften Experten das Unternehmen bereits wieder verlassen haben. Immer wieder machen Informationen die Runde, wonach Zulieferer und Unternehmer überlang auf ihre Gelder warten und Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
5.000 Dollar Anzahlung
Das Design des 5,25 Meter langen FF 91 ist allemal ansehnlich, jedoch nicht allzu spektakulär. Auffällig sind nicht nur die üppige Gesamtlänge, sondern auch der mit 3,20 Metern mächtige Radstand, LED-Lichtbänder rundum und mächtige 22-Zöller. Hinter den gegenläufig öffnenden Türen gibt es bei dem Prototypen opulenten Platz für vier Personen, wobei besonders im Fond kaum Wünsche offenbleiben. Das Auto ist komplett vernetzt und bietet ein in sich geschlossenes Ökosystem, das sich per Smartphone, Stimme und Berührung intuitiv bedienen lassen soll. Dabei soll eine künstliche Bordintelligenz dafür sorgen, dass der FF 91 jeden Tag und jeden Kilometer etwas schlauer wird. "Er lernt, wann der Fahrer sportlich unterwegs sein möchte, wann es betont komfortabel sein soll und welche Temperatur er bevorzugt", erläutert Dr. Hong Bae, "einen Schlüssel gibt es nicht mehr." Dass der 91er vollautonom im Straßenverkehr unterwegs sein kann versteht sich ebenso, wie dass die nervige Parkplatzsuche der Vergangenheit angehören soll. Das macht das Elektromobil der nahen Zukunft natürlich ebenfalls von selbst. Für Sicherheit sorgen zehn Kameras, 13 Radars, zwölf Sensoren und ein 3D-Lidar, der aus der Fronthaube ausfährt, wenn er autonom unterwegs ist.
"Möglich ist das alles nur durch unsere neue, variable Plattform", erzählt Chefentwickler Peter Savagian, "die Bodenplatte mit dem Akkupaket sorgt für Sicherheit und die Vierradlenkung für ein gutes Handling. Zudem gibt es ein offenes Ladesystem, mit dem sich der FF 91 pro Stunde für maximal 500 Meilen aufladen lässt." Das Akkupaket selbst hat eine Kapazität von 130 kWh und soll Reichweiten bis zu 700 Kilometern realisieren. "Reichweitenängste wird es mit uns nicht mehr geben", legt Peter Savagian nach. Der Preis des Faraday Future 91 steht noch nicht fest; soll sich jedoch in einem konkurrenzfähigen Umfeld bewegen. Wer auf den Zug aufspringen will, kann auf der Website www.ff.com eine Bestelleinzahlung von 5.000 Dollar machen, um unter den ersten Kunden zu sein. Ein nicht genannter Anteil der Kaufsumme soll bei jedem Fahrzeug für ökologische Produkte gespendet werden. Bleibt abzuwarten, bis Faraday Future seinen Ankündigungen auch Taten folgen lässt. Nicht nur Hauptkonkurrenz Tesla schaut überaus interessiert zu dem chinesisch-amerikanischen Unternehmen.
Fotos: press-inform / Faraday Future
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- Veröffentlicht: 04. Januar 2017