Der Innenraum ist gefällig und das Platzangebot ist vorne wie hinten überaus erfreulich. Verstellmöglichkeiten und Seitenhalt der Sitze könnten jedoch etwas größer sein und die Hartplastikoberflächen an Armaturenbrett und Türverkleidungen sind Zeugnis der engen Verwandtschaft zu Chevrolet Bolt, der abgesehen von ein paar Designdetails ein paar hundert Meter weiter identisch ebenfalls produziert wird. "Vom gleichen Band laufen die beiden Hybriden Chevrolet Sonic, Sonic Stufenheck sowie die Elektroautos Chevy Bolt und Opel Ampera", erklärt Werksleiter Jim Quick, "im Einschichtbetrieb haben wir derzeit einen Output von 45 Fahrzeugen pro Stunde. Doch wir sind anpassungsfähig und können jederzeit hochfahren - bis zu drei Schichten." Die Erwartungen an die beiden neuen Elektromodelle Bolt und Ampera sind jen- und diesseits des Atlantiks groß. Um den Standort fit für die Fertigung der batteriebetriebenen Modelle Ampera-e und Bolt EV zu machen, investierte General Motors 160 Millionen US-Dollar in das Werk.
Flott statt schnell
Auf dem groß angelegten Firmenareal geht es munter los. Ein Tritt aufs Gas und der 1,5 Tonnen schwere Opel Ampera stürmt hungrig und lautlos von dannen. Kalte Temperaturen, Streusalz auf den Straßen und 360 Nm maximales Drehmoment, das aus dem Stand zur Verfügung steht, sorgen für durchdrehende Pneus. Die 150 kW / 204 PS zerren ordentlich hörbar am Lenkrad des Fronttrieblers, der munter nach vorne zischt. 0 auf Tempo 50 schafft der Deutsch-Amerikaner in 3,2 Sekunden. Das reicht für einen stimmungsvollen Ampelstart in der City und auch die 0 auf Tempo 100 in kaum mehr als sieben Sekunden sehen alles andere als langweilig aus. Elektronisch wird die Höchstgeschwindigkeit bei 150 km/h abgeregelt. Imposanter liest sich der Zwischenspurt 80 auf 120 km/h in 4,5 Sekunden.
Hier auf dem Firmengelände des Orion-Werkes sind keine 120 km/h drin und doch zeigt der Fünfsitzer immer wieder aus niederen Tempi heraus seine Dynamik. Durch das Akkupaket im Unterboden zwischen den beiden Achsen ist der Schwerpunkt niedrig. Wird es bei engen Keren sehr flott, machen sich der hohe Aufbau und die schmale Spurweite bemerkbar. Auf dem großen Multifunktionsbildschirm lassen sich nicht nur Navigationsgerät, Soundsystem oder die Sitzheizung bedienen, sondern auch der Energiefluss ablesen. Eine nahezu identische Anzeige gibt es hinter dem Lenkrad - ebenfalls komplett animiert und gut abzulesen. Von der Batterie ist im Innern nichts zu sehen. Das rund 460 Kilogramm schwere Akkupaket ist komplett im Unterboden versteckt. Die 288 Lithium-Ionenzellen liefert LG Chem ins Werk nach Michigan, wo es einer automobilen Hochzeit gleich mit der Karosserie vermählt wird. Auch dem Kofferraum ist das üppige 60-kWh-Akkupaket des Ampera nicht anzusehen. Er schluckt konkurrenzfähige 381 Liter - mehr als ausreichend für ein Auto der 4,20-Meter-Klasse.
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- Veröffentlicht: 11. Dezember 2016