Die Essen Motor Show fährt weiterhin im Windschatten ihrer selbst. Allerdings werden auch in diesem Jahr fast 350.000 Zuschauer erwartet.
Der Pott kocht - aber (das) Essen bleibt kalt
Die Essen Motor Show fährt weiterhin im Windschatten ihrer selbst. Allerdings werden auch in diesem Jahr fast 350.000 Zuschauer erwartet.
359.900 Besucher im Jahr 2015 können sich nicht irren: Die Essen Motor Show lebt. Bei stimmungsvoller, gefühlt 200 Dezibel lauter Musik, geschmückten Fahrzeugen und jeder Menge leicht bekleideter Engel lässt sich der Start in die Weihnachtszeit kaum schöner begehen. Und auch in diesem Jahr, wenn die 49. Essen Motor Show vom 26. November bis zum 4. Dezember Hof hält, sollte der Pott kochen. Macht er ja auch schon seit Jahren. Das Ruhrgebiet ist längst seiner grauen Vergangenheit entflohen und hat stark an sich gearbeitet. Im Gegensatz dazu steht jedoch die einst so gefeierte Essen Motor Show. Lieblos zusammengestellte Fahrzeuge, dunkle Hallen, ungehobelte Servicekräfte, horrende Parkgebühren und nahezu keine Neuheit von Interesse. Die Messe ist kalt geworden. Sollte sich, anders als die Jahre zuvor, der ein oder andere Reifenhersteller auch noch zurückziehen, sieht es ganz übel aus. Denn schon lange finden sich veredelte Fahrzeuge von Abt, Brabus, Lorinser und Co. längst nicht mehr auf eigenen Ständen. Dass sich Brabus nach zweijähriger Abstinenz überhaupt nochmal in Essen blicken lässt, ist schlicht und ergreifend Continental zu verdanken. So können sich die dennoch in Scharen zur Messe pilgernden Besucher wenigsten ein Bild von je einem der drei ausgestellten Exemplare mit dem B in der Front machen.
Über 5.000 PS
Ein Autohersteller kann sich hingegen, auch wenn er eigentlich gar nichts mehr mit der Messe zu tun hat, ausnahmsweise mal zurücklehnen: VW. Denn bei dem, was an den zehn Veranstaltungstagen allein in der Motorsportarena an Abgasen aus den verchromten Endrohren der PS-Monster freigesetzt wird, da kräht kein Hahn mehr nach den Diesel-Emissionen aus Wolfsburg. Die nur noch aus Reifenqualm und Abgaswolken bestehende Luft in Halle 7 erinnert dabei ein wenig an einen normalen Herbsttag in Chinas Hauptstadt Peking. Unzählige Schaulustige stört das aber natürlich nicht. Hauptsache, das Auto ihrer Träume driftet nur wenige Zentimeter an ihrem gezückten Smartphone vorbei.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 25. November 2016