Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe hat alle Mühe, 502 PS und stimmgewaltige 650 Nm statt der handelsüblichen 465 Nm auf beide Achsen zu verteilen. Gerade bei schnellen Gangwechseln unter Last kommt das Getriebe bisweilen an seine Grenzen, um sich Sekundenbruchteile später im manuellen Modus wieder auf seine Arbeit zu besinnen und die einzelnen Schaltstufen präzise und nahezu perfekt einzulegen. Manuell schlägt sich das Getriebe nicht nur besser als im vorgewählten Normal- oder im Sportmodus; es macht einfach mehr Laune, die einzelnen Schaltstufen durchschnalzen zu lassen und mit anhaltender Verwunderung sich die emporkatapultierenden Digitalziffern zu verfolgen, die zwischen den beiden Rundinstrumenten zusätzlich das Tempo anzeigen. Höchstgeschwindigkeit: rund 300 km/h. Niemals kommt einem der in Aussicht gestellte Normverbrauch des Serien-RS3 in den Sinn, der mit 8,1 Litern weitab aller Realitäten Einzug in die Fahrzeugunterlagen gefunden hat.
Kleinfamilientauglich
Die Fahrwerksabstimmung des MTM RS3 R ist hart, nein besser stramm und der Restkomfort der Michelin Pilot Super Sport Reifen ist gerade in Verbindung mit den adaptiven Dämpfern noch allemal ausreichend, um auch auf längeren Autobahnpassagen von Querfugen und Unebenheiten nicht vollends genervt zu sein. Das sieht mit der optionalen Edelstahlabgasanlage schon anders aus. Gerade beim Zurückhalten in niedrige Gänge wird aus dem Klappenorchester so scharf wie in einem Krisengebiet geschossen. Doch ein Druck auf die sinnfreie Zusatzfernbedienung und der Fünfzylinder brüllt deutlich weniger und unterlässt ein wohlig hintergründiges Brummen. Auf langen Strecken bei aller nach außen getragener Sportlichkeit eine Wohltat und sicher findet MTM eine Möglichkeit, die Abgasanlage auch über einen Taster im Cockpit anzusteuern. Wer Radau machen will, hat die 4.250 Euro für das wummernde Edelstahlornat im Unterboden allemal gut angelegt.
Denkt man sich den roten Doppelstreifen über den MTM RS3 R weg und verzichtet auf die schmucken 19-Zöller mit entsprechenden Sportgummis, würde der Audi im Alltagsverkehr kaum jemandem auffallen. Zumindest bis der Fahrer zum Piloten wird und das unscheinbare Kompaktklassemodell zu einem Angst einflößenden Flammenwerfer werden lässt, der beinahe alles pulverisiert, das sich ihm in den Weg stellt. Allemal hilfreich: der Laderaum von 280 Litern lässt sich durch Umlegen der Rücksitze auf 1.120 Litern erweitern.
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- Veröffentlicht: 20. November 2016