Der vier Liter große V8-Diesel mit Zylinderabschaltung hält sich akustisch selbst in den beiden Sportprogrammen überraschend dezent im Hintergrund. Wer so viel Dampf in sich trägt, darf gerade in höheren Drehzahlsphären akustisch wilder auf den Putz hauen. Es bleibt schließlich ein Porsche, der auf Wusch 285 km/h schnell ist oder in 4,3 Sekunden auf Tempo 100 spurtet. Sein Normverbrauch liegt bei 6,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Wer den optionalen 90-Liter-Tank ordert, kann damit zumindest theoretisch fast 1.500 Kilometer zurücklegen - in der offiziell schnellen Diesel-Limousine der Welt. Anders als zu erwarten, ist der Porsche Panamera obligatorisch mit einem achtstufigen Doppelkupplungsgetriebe unterwegs. Das schnalzt unter Last prächtig in die einzelnen Gangstufen und macht auch bei lässiger Fahrt einen guten Eindruck; kommt aber gerade bei langsamer Fahrt nicht an den Komfort einer Wandlerautomatik mit ebenso vielen Schaltstufen heran.
Klasse-Cockpit
Das Spurtpotenzial des 422-PS-Schwaben ist beeindruckend, wenn er auch sein opulentes Leergewicht (trotz Hauben, Dach, Türen und Frontkotflügeln aus Aluminium) von über 2,1 Tonnen kaum überspielen kann. Daran ändern auch winzige Wankbewegungen in engen Kehren oder eine beeindruckend niedrige Untersteuerneigung im Grenzbereich wenig. Die Lenkung bietet dabei eine Mischung aus Direktheit und Komfort, wie man sich diese von einer sportlichen Luxuslimousine wünscht. Das Geräuschniveau ist auch ohne Doppelglas im Innenraum angenehm gering, wenngleich die üppig dimensionierten Außenspiegel ab höhere Autobahntempi ein störendes Liedchen singen.
Der komplett neu gestaltete Innenraum gefällt. Die Schalterwüste an der Mittelkonsole wie in einem Flugzeugcockpit ist verschwunden und wurde durch berührungsempfindliche Schalterflächen ersetzt. Die Taster reagieren nicht immer beim ersten Versuch und hinterlassen manche Fettfinger; sehen in der Gesamtkomposition jedoch edel aus. Der große Touch-Bildschirm lässt sich nahezu perfekt bedienen und fügt sich gut ins Armaturenbrett ein. Es leuchtet jedoch wenig ein, wieso der Fahrer zwischen den beiden gut ablesbaren Displays noch auf einen analogen Drehzahlmesser blickt. So viel Retrocharme muss in einer Hightech-Limousine wie dem Porsche Panamera wirklich nicht sein. Der Sitzkomfort ist gut. Auch wenn die belederten Einzelsitze recht dünn bauen und so Platz im Innenraum schaffen, bieten diese einen guten Reisekomfort, der durchaus noch etwas mehr Seitenhalt vertragen könnte. Das Platzangebot ist vorne wie hinten für vier Erwachsene mehr als ausreichend, was auch für den 495 bis 1.304 Liter großen Laderaum gilt.
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- Veröffentlicht: 21. August 2016