Die echte Stärke des Cabrios geben diese Daten nur unzureichend wieder. Der Camaro hängt überraschend gut am Gas, wirkt genauso bissig wie das Mustang Cabrio, das immerhin 31 kW / 42 PS mehr auf die Antriebsräder wuchtet und mit einem Preis von 44.000 Euro um 900 Euro billiger ist, als der Camaro. Allerdings macht sich bei dem Fahrverhalten die modernere Achtgang-Automatik des Chevrolets gegenüber der Sechsgang-Automatik, die beim Wildpferd werkelt, bemerkbar. Aber bei diesen beiden Autos entscheidet ja meistens nicht der Kopf, sondern der Bauch. Camaro oder Mustang ist in den USA schon fast eine Glaubensfrage.
Gutes Fahrwerk
Das Camaro Cabriolet hat durchaus das Zeug einige Ford-Jünger zu bekehren. Die Zeiten der Stars-and-Stripes-Weichspülerei ist vorbei. Der Chevy teilt sich die Plattform mit dem Cadillac ATS und CTS und ist auch ohne festes Dach genügend verwindungssteif, greift jede Kurve optimistisch an und folgt willig den Befehlen, die der Fahrer mithilfe der direkten und präzisen Lenkung an die Vorderräder gibt. Nur wenn es zu zackig um Ecken geht, schiebt der 4,79 Meter lange Ami seine Motorhaube in Richtung des äußeren Fahrbahnrands.
Positiv ist zu vermerken, dass die Agilität nicht mit einer konsequenten Fahrwerkshärte erkauft wird. Klar ist der Camaro im Fahrmodus "Sport" knackiger (Lenkung, Gasanahme) unterwegs. Wechselt man zu "Tour", nimmt das Cabrio trotz des guten Stahlfeder-Fahrwerks die Dynamil-Schärfe deutlich zurück, was man am Lenkwiderstand merkt. Dass der Vierzylinder akustisch einen auf dicke Hose macht, brabbelt und sprotzelt, erhöht den Fahrspaß nur noch. Dass die Stoffmütze bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h verschwindet, freut die Flaniermeile-Spezialisten.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 13. August 2016