Neben den Flugzeugtischen in der zweiten Reihe und dem dank Schiebetüren zu beiden Seiten parklückenfreundlichen Ein- und Aussteigen gibt es dort hinten nicht viel Spannendes und Komfortables zu vermelden. Wenn da nicht das 990 Euro teure Modutop wäre. Dabei handelt es sich um über den Sitzplätzen befindliche, vier getönte Scheiben, individuell einstellbare Belüftungsdüsen und Staufächer im Dachhimmel. So werden aus den einstigen billigen Plätzen für die Kinder kleine Wohlfühl-Oasen. In der ersten Reihe sieht das ähnlich aus. Die Sitze sind ausreichend gepolstert und mit je einer Armlehne versehen. Selbst zwei Meter große Fahrer dürften auf dem Fahrersitz keinerlei Höhenbeschränkung erfahren. 1,95 Meter passen zumindest locker hinein. Der sich durch das gesamte Fahrzeug ziehende Plastikanteil findet im Cockpit seinen Höhepunkt. So ganz lassen sich die Nutzfahrzeug-Gene eben dann doch nicht verleugnen. Die sehr steil stehende Mittelkonsole beherbergt dafür dem Trend der Zeit angemessen, nur wenige Knöpfe und Schalter. Na gut, wo aufgrund mangelnder Systeme nicht viel geschaltet und gewaltet werden kann, ist das nicht schwer. Doch zumindest die Bluetooth-Kopplung von Smartphone und dem recht einfachen Infotainmentsystem klappt auf Anhieb und nach einmaliger Einrichtung immer wieder. Wer sich mit der Radiobedienung per klobigen Lenkstockhebel angefreundet hat, kann die Finger vom sieben Zoll großen berührungsempfindlichen Bildschirm lassen.
Guter Komfort
Wird sich für die 99 PS leistende und 254 Newtonmeter starke Dieselversion entschieden, kann nicht viel falsch laufen. Natürlich verirrt sich die Tachonadel nicht allzu häufig bis zur 166 Kilometer pro Stunde-Höchstgeschwindigkeit. Erst recht nicht, wenn eine noch so kleine Steigung zu erklimmen ist. Und auch mit dem Sprintvermögen von 13,4 Sekunden bis Tempo 100 wird kein Viertelmeilenrennen zu gewinnen sein. Für die Stadt und die Landstraße ist sein Beschleunigungsvermögen jedoch mehr als ausreichend. Dabei verhält sich sein 1,6 Liter großer Reihenvierzylinder-Dieselmotor nur am Anfang etwas nagelig. Der gut sechs Liter auf 100 Kilometer betragende Verbrauch zimmert auf Grund der Tatsache, dass er den Normverbrauch von 4,2 Litern mal eben um satte zwei Liter überbietet, leider nicht gerade ein Lächeln auf das Kundengesicht. Doch muss berücksichtigt werden, dass ein kleiner Kastenwagen eben immer ein kastenähnlicher Wagen bleibt. Mit all seinen Raumvor- und Design- beziehungsweise Aerodynamik-Nachteilen. Die Reichweite beträgt dank des 53 Liter großen Treibstofftanks aber auch dann noch rund 900 Kilometer. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe hingegen gibt sich keinerlei Blöße und lässt sich ruhig und ruckelfrei bedienen. Lediglich der ab und an aufkeimende Automatismus den nicht vorhandenen sechsten Gang einzulegen, irritiert so manches Mal Fahrer, Mitfahrer und Getriebe. Ein City-Notbremsassistent ist für 300 Euro zusätzlich erhältlich.
In puncto Federungs- und Lenkkomfort darf dem Citroen Berlingo Multispace ein großes Plus verpasst werden. Weder zu straff, noch zu wabbelig kommt er daher. Genauer gesagt: Die Federung ist innenstadttauglich und die Lenkung nicht zu direkt und auch nicht zu indirekt. Der Multispace passt komforttechnisch durchaus in die Großstadt. Zudem bringt seine kastenartige Bauform auch gewisse Vorteile mit sich. So ist Einparken selten so simpel gewesen. Seine Parksensoren inklusive Rückfahrkamera lassen auch Park-Muffel schnell zum Park-Experten avancieren. Insgesamt kommt der ab 21.450 Euro teure Citroen Berlingo Multispace Blue HDI 100 aber mit zu wenigen technischen oder baulichen Neuheiten ums Eck.
Fotos: Citroen
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 15. Juli 2016