Auf den beiden vorderen Sesseln kennt der Reisekomfort keine Grenzen und bereits nach ein paar Meilen ist nur allzu verständlich, wieso die Amerikaner seit Jahrzehnten derart auf ihre Full Size Trucks stehen. Klar sind sechs Runduhren bei einem mächtigen Pick Up wie dem Silverado etwas viel des Guten und die Verarbeitungsqualität ist nicht auf Premiumniveau. Doch der neue Chevy zeigt eindrucksvoller denn je, dass der Silverado viel mehr als ein reines Nutzfahrzeug ist. Die Ablagemöglichkeiten im Innenraum treiben selbst Schwerlasttruckern auf deutschen Autobahnen die Schweißperlen auf die Stirn. Mächtige Becherhalter, kabellose Ladung für das Mobiltelefon, dazu vier USB-Anschlüsse, sowie zusätzliche Zigarettenanzünder und Stromanschlüsse wie man sie aus dem Haushalt kennt - hier bleiben keine Wünsche offen.
Fahrwerk mit Komfortschwächen
Das gilt auch für den Antrieb. Statt des Basistriebwerks mit einem 285 PS starken 4,3-Liter-V6 entscheiden sich die meisten Kunden für den 5,3 großen V8 mit Allradantrieb, der 261 kW / 355 PS und ein maximales Drehmoment von 519 Nm bei 4.100 U/min leistet. Die serienmäßige Sechsgang-Automatik schaltet bis zu einer Geschwindigkeit von 180 km/h kraftvoll durch und lässt so kaum einen Wunsch nach der optionalen Achtgang-Variante aufkommen, die sonst der Topausstattung LTP vorbehalten bleibt. Trotz des mächtigen Leergewichts ist der V8-Sauger aus Fort Wayne in Indiana mit seinen 2,4 Tonnen Leergewicht jederzeit Herr der Lage. Der bullige Motorsound unter Last ist selbst ohne einen Besuch beim Tuner ein akustischer Lustgewinn, der einen bereitwillig die vier Fenster herunterfahren lässt. Zudem kann der Amerikaner auf seinen Ladefläche 1,1 Tonnen laden und einen fünf Tonnen schweren Anhänger ziehen - noch Fragen? Wem das immer noch nicht reicht, steigt einfach in das Topmodell mit seinem 6,2 Liter großen V8. Muss aber nicht sein, denn der Chevrolet Silverado 5,3 V8 4WD ist eine perfekte Kombination, wenn man kraftvoll unterwegs sein will. Beim Kraftstoffverbrauch macht sich die Zylinderabschaltung zumindest auf längeren Highway-Strecken bemerkbar. Chevrolet verspricht einen Normverbrauch von 16 bis 22 Meilen pro Gallone (3,8 Liter) Kraftstoff und genau bei 18,6 Meilen pendelte sich der Realverbrauch ein. Heißt unter dem Strich 12,6 Liter für einen derartigen Koloss - das ist allemal angemessen und interessiert bei den aktuellen Kraftstoffpreisen in den meisten Staaten (ca. 2,50 Dollar pro 3,8 Liter) sowieso keinen Kunden ernsthaft.
Beim Fahrwerk kann der Chevrolet Silverado dann aber doch nicht verhehlen, dass unter dem mächtigen Blechkleid ein Nutzfahrzeug haust. Gerade im unbeladenen Zustand poltert er über Querfugen und Unebenheiten im Asphalt weg. Die optionalen 20-Zöller sehen zwar klasse aus, sorgen aber für keinen Komfortgewinn. Immerhin macht die Servounterstützung die Lenkung nicht zu leichtgängig und die Nick- / Wankbewegungen halten sich in akzeptablen Grenzen. Ein Pick Up wie der Silverado bietet eben viel - doch alles kann auch er nicht bieten. Das gilt auch für die Bremsen, die gerade bei Wiederholungen an ihre Grenzen kommen.
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- Veröffentlicht: 11. Juli 2016