Das ist für den VCD nicht genug, der Verkehrsclub bemängelt, "dass Autos aufgrund der Straßenmessungen einen höheren Grenzwert genehmigt bekommen, als zuvor beim Test im Labor." Nach dem Willen des EU-Parlaments wird der NOx-Wert ab September 2017 auf der Straße gemessen, doch für den VCD ist es nur schwer nachvollziehbar, dass Neufahrzeugen zunächst ein NOx-Bonus mit dem Faktor 2,1 gewährt wird, der 2020 auf 1,5 gesenkt wird und ab 2021 komplett wegfällt. Zur Verdeutlichung: Bei den aktuellen Bestimmungen wären bei einem Rollenprüfstand-Ergebnis von 80 mg NOx/km dann 168 mg NOx/km erlaubt.
Der VCD fordert außerdem, dass die Kontrolle über diese Tests weg vom Kraftfahrzeug Bundesamt (KBA) hin zum Umweltbundesamt beziehungsweise dem Umwelt-Bundesministerium gegeben wird. Die Umsetzung dieser Zusatz-Prüfungen ist ziemlich einfach. Bei Stichproben sollen Autos direkt vom Band, fast neue Fahrzeuge von Kunden oder direkt aus dem Autohaus unter die Lupe genommen werden. Die Durchführung des neuen Prozederes müsste einfach umzusetzen sein. Der WLTP wird auf den gleichen Rollständen gemessen, wie der bisherige NEFZ. Lediglich das Testprofil wird verändert. Der CO2-Grenzwert von 95 g/km, der 2020/21 erreicht werden soll basiert ja noch auf dem NEFZ. Viele Hersteller fragen sich jetzt, welche Fahrzeuggattung von den neuen Tests profitieren werden, und welche Effekte beziehungsweise Technologien sich positiv auf das Ergebnis auswirken. Momentan laufen bei BMW & Co. die Prüfstände heiß, um da neue Werte zu ermitteln. Die ICCT (The International Council on Clean Transportation) hat bereits Berechnungen angestellt, wie sich der Wechsel zu dem neuen Zyklus auswirken könnte: Demnach vermutet das Institut, dass der CO2-Grenzwert von 95 g/km (NEFZ) 100 beziehungsweise 102 g/km beim WLTP-Zyklus entspricht, abhängig von der Temperatur bei der der Motor gestartet wird.
Fotos: Hersteller
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 01. Juli 2016