Wie beim Allrad-Porsche greift beim Nissan GT-R die Vorderachse erst dann spürbar ein, wenn den Hinterrädern der nötige Schlupf ausgeht. Gerade bei trockenem Wetter ist eine Wucht zu erleben, wie der Antrieb des Nippon-Kamikazes mit der brachialen Kraft der 550 PS spielt und in dieser Disziplin dem Porsche in nichts nachsteht. Im Gegenteil: im Grenzbereich ist der GT-R spitzer, schärfer, einfach besser - und spaßiger, während der Targa gekonnt den ambitionierten Sportcuiser mimt. Dabei hat der Porsche seine Stärken - zumindest in diesem Vergleich - im Alltagsbetrieb bis zu höheren Tempi. Geht es mit Krawall zur Sache, zeigt der Nissan GT-R dem Porsche 911 Targa 4S Schlusslichter und Endrohre.
Die armdicken Enden der Auspuffanlage suggerieren nicht nur Potenz, der Nissan GT-R hat sie und der Allradantrieb kann damit umgehen. Eine ganze Armada von Sensoren gleicht im Zusammenspiel mit der Software den Traktionszustand des Fahrzeugs, den Lenkwinkel und die Richtung, in die das Auto sich bewegt ab. Je schneller der Nissan ist, umso besser schlägt sich das Doppelkupplungsgetriebe, dass bei langsamer Fahrt Mühe hat, langsame Geschwindigkeiten und gewaltige Kräfte zu koordinieren. Der kernig klingende Sechszylinder-Turbo erinnert den Fahrer immer wieder daran, sofort parat zu stehen, wenn der Pilot eine schärfere Gangart wählt. Dann zeigt sich, in welchen Gummi das Profil geschnitzt ist. Trotz seines Mehrgewichtes von rund 140 Kilogramm im Vergleich zum Targa schlägt der Kamikaze-Bomber besser als der Zuffenhausener. Nur bei Nässe ist das Übergewicht zu spüren.
Zwei ähnliche Sportler, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wer den besseren Alltagssportler sucht und sich nicht nur in den Sommermonaten mit Sonne und Frischluft von oben belohnen möchte, kommt um den Porsche 911 Targa 4S nicht herum. Wer maximalen Sport für weniger Geld sucht, verliebt sich trotz oder gerade wegen des Spielkonsolencharmes in den Nissan GT-R, der in allen Lebenslagen spektakulären Schub und nicht weniger beeindruckende Fahrleistungen bietet.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 10. Dezember 2014