In der Tat wurde hier von 680 auf 700 Nm maximales Drehmoment nachgelegt. Im Fahrbetrieb lässt sich davon wohl nur im direkten Vergleich etwas spüren und ob dies eigene Empfinden dann nur das Drehzahldelta ist - naja. Denn es wurde auch bei der Gangabstufung der achtstufigen Getriebeautomatik nachgearbeitet und das ist allemal zu spüren. Der Wandlerautomat passt prächtig zum willig drehenden Achtzylinder und es macht tatsächlich jede Menge Laune, bei sportlicher Gangart auch einmal manuell in die Gangwahl einzugreifen. Gerade im Dynamic-Modus geht das Heraufschalten dann besonders bissiger zur Sache. Die einzelnen Fahrstufen schnacken heftig rein und das ist in dieser Fahrzeugklasse durchaus ungewöhnlich - macht Spaß.
105.000 Euro teuer
Man kann dem Sport-SUV kaum etwas vorwerfen, denn die Symbiose aus Antrieb, Fahrwerk und dem nicht unwesentlichen Luxusanspruch passt. Der F-Pace SVR kan bestens cruisen und dabei so schnell wie gewünscht mit seinen Insassen von A nach B kommen. Im Grenzbereich könnte das Fahrwerk bei ambitionierter Fahrweise gerade an der Vorderachse etwas straffer sein, denn ein leichtes Eintauchen kann der 550-PS-Bolide auch im Sportmodus nicht überspielen. Auch das Sperrdifferenzial könnte je nach Fahrprogramm gerne noch etwas bissiger und aggressiver zupacken. Doch im Ernst: wer fährt mit einem solchen Power-Koloss im absoluten Grenzbereich? Hier macht der Jaguar F-Pace SVR keinen Unterschied zur allemal breit aufgestellten Konkurrenz. Die Kunden wollen Leistung, ein mehr oder weniger dezentes Auftreten, hohen Alltagsnutzen und eine entsprechende Langstreckentauglichkeit. Über die kurvenreiche Landstraße düsen wird wohl kaum eines der verkauften Modelle.
Doch wie so oft in der Luxusliga - es ist gut zu wissen, dass man es könnte und hier ist der F-Pace kein Aufschneider, denn er kann wirklich viel und ist ein echter Sportler. Dass sich die meisten Kunden eher für die bestens konturierten Sportledersitze begeistern, am neuen Navigationsbildschirm ihre helle Freude haben oder es genießen, mit derart viel Dampf unter der Motorhaube auch einmal bis zu 286 km/h schnell zu sein, dürfte kein Geheimnis sein. Ebenso wenig dürfte es die Kunden jedoch interessieren, dass der gut 105.000 Euro teure SVR durch die jüngste Überarbeitung nicht nur etwas schneller und edler ist, sondern auf 100 Kilometern mit 11,4 Litern Super immerhin einen halben Liter Kraftstoff weniger verbraucht oder den Imagespurt 0 auf Tempo 100 nunmehr in 4,0 statt bisher in 4,3 Sekunden erledigt. Liest sich gut, erzählt man gern - interessiert im Alltag jedoch beides eben niemanden. Da freut man sich eher über genügend Platz in den beiden Sitzreihen oder einen Laderaum, der sich schick ausgekleidet von 650 auf bis zu 1.731 Liter erweitern lässt.
Fotos: JLR
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- Veröffentlicht: 22. April 2021