Im Hybridmodus, der bei normaler Fahrt die größte Zeit arbeitet, wird der zweite Elektromotor vom 1,5 Liter großen Verbrenner mit Leistung versorgt, der als Generator arbeitet und die Leistung für den elektrischen Antriebsmotor produziert. Nur beim starken Beschleunigen oder Geschwindigkeiten von deutlich über 100 km/h ist der Benziner über eine sogenannte Überbrückungskupplung direkt mit den vorderen Antriebsrädern verbunden und beschleunigt den Asiaten so ebenso dynamisch wie lautstark. Heißt, der Motorklang hat nahezu nichts mit dem Tempo selbst zu tun. Ein lautes Aufheulen wie bei einem normalen CVT-Getriebe gibt es allein beim Zwischenspurt oder der Vollgasfahrt auf der Autobahn, wenn neben dem kräftig arbeitenden Verbrenner auch der Elektromotor boostet. Sonst ist der 1,3 Tonnen schwere Jazz ebenso wie der technisch identische, aber etwas rustikaler anmutende Jazz Crosstar, betont leise unterwegs und dabei deutlich besser als sein Vorgänger gedämmt. Keine großen Veränderungen gibt es beim Fahrwerk. Hier gibt es eine ausgewogene und komfortable, aber nicht zu weiche Abstimmung. Jedoch bleibt der hohe Schwerpunkt schon durch die im Vergleich zum Aufbau vergleichsweise kleinen Räder spürbar. Besser und direkter als zuvor: die variable Servounterstützung der Lenkung.
Viel Platz im Innern
Komplett neu präsentiert sich auch der Innenraum. Unverändert gibt es vorne wie hinten ein gutes Platzangebot; jedoch sind die vorderen Sitze deutlich bequemer und besser konturiert als bisher. Das freut nicht nur groß gewachsene Personen. Behalten haben Honda Jazz / Fit die fummelige Sitzverstellung und das Alleinstellungsmerkmal der Rücksitze, die sich nicht nur nach vorne umlegen lassen, sondern Dank des unter den Frontsitzen versteckten Tanks auch über eine nach oben klappbare Sitzfläche verfügen, was für große Gegenstände mehr als praktisch ist. Das Ladevolumen: 304 bis 1.205 Liter. Durch die Neukonstruktion des Vorderwagens werden die gewaltigen Kräfte bei einem etwaigen Frontaufprall nicht mehr über die A-Säule, sondern über die hintere Säule des kleinen Dreiecksfensters geleitet. Hört sich langweilig an, bringt aber eine nur halb so breite A-Säule und somit gerade für kleine Fahrer eine spürbar bessere Sicht nach vorn. Die Karosserie wurde durch hochfeste Stähle deutlich steifer und somit sicherer als beim Vorgänger
Gewonnen haben zudem Verkleidungen und Applikationen, die nunmehr mit wertigeren Oberflächen und Textilelementen versehen sind. Allzu überladen wirkt dagegen die animierte 7-Zoll-Instrumenteneinheit hinter dem Zwei-Speichen-Lenkrad mit einer Vielzahl verschiedenster Informationen. Eine Fokussierung auf das wesentliche wäre hier mehr gewesen. So sind Funktionen der deutlich mehr Fahrerassistenzsysteme ähnlich groß im Blickfeld wie Tacho oder Warnhinweise und nicht alles lässt sich herauskonfigurieren. Mit bis zu neun Zoll etwas größer als nicht unbedingt übersichtlicher ist der zentrale Multifunktionsbildschirm in der Mitte der aufgeräumten Armaturentafel. Die einzelnen Kacheln erleichtern wie bei einem Smartphone die Bedienung während der Fahrt. Doch auch hier würde dem neuen System mehr Konturschärfe des Displays und Übersichtlichkeit guttun. Zudem ist der Bildschirm nicht zum Fahrer geneigt und spiegelt daher bei Sonneneinstrahlung störend.
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- Veröffentlicht: 08. Juni 2020